Symposium in Bad Kreuznach

Veranstaltung der Geriatrischen Fachklinik Rheinhessen-Nahe zu neuen Erkenntnissen aus der Geriatrie

Dr. Jochen Heckmann (vorne rechts) und die Referenten des Tages. Foto: Rhein-Mosel-Akademie

Zum „Forum Geriatrie“ der Geriatrischen Fachklinik Rheinhessen-Nahe (GFK) konnte der Ärztliche Direktor Dr. Jochen Heckmann wie gewohnt namhafte Referenten verpflichten, die über neueste Erkenntnisse zum weiten Fachgebiet der Geriatrie sprachen. Neben den Herzerkrankungen, der Alzheimer-Demenz und dem Frailty-Syndrom, widmeten sich die Fachleute dem sehr interessanten Thema „Resilienz im Alter“.

„Grundsätzlich ist die Multimorbidität das prägende Merkmal geriatrischer Patient:innen. Diese leiden an vielfältigen Krankheiten, die sich gegenseitig beeinflussen“, ordnete Dr. Heckmann, der auch Sprecher des Geriatrie-Verbandes Rheinland-Pfalz ist, ein. Das führe zu häufigen Krankenhauseinweisungen, zu Einschränkungen im Alltag und zu verminderten Teilhabemöglichkeiten.

Prof. Dr. Oliver Tüscher, stellvertretender Direktor und leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz, sprach zum Thema Resilienz im Alter. Welche Faktoren beeinflussen die Resilienz? Warum sind manche Menschen resilienter als andere? Und was kann die Resilienz negativ beeinflussen? Die Beantwortung solcher Fragen ist wichtig, um Menschen künftig vor Krankheiten besser schützen zu können.

Prof. Dr. Roland Hardt, ärztlicher Leiter der Abteilung für Geriatrie am Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie der Universitätsmedizin Mainz, referierte zum Thema Herzerkrankungen im Alter. „Herzerkrankungen betreffen geriatrische Patient:innen besonders häufig“, weiß Dr. Heckmann. Insbesondere Hypertonie (erhöhter Blutdruck) könne zu Herzerkrankungen, zu Herzschwäche führen. Laut RKI sind jährlich weltweit 9,4 Millionen Todesfälle darauf zurückzuführen. Damit gilt sie als der wichtigste veränderbare Faktor für Mortalität

„Die Gehgeschwindigkeit korreliert mit der Sterblichkeit“

Prof. Dr. Jürgen Bauer, Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien Krankenhauses, Geriatrisches Zentrum am Universitätsklinikum Heidelberg, sprach zur „Bedeutung der Frailty in Klinik und Praxis“. „Frailty (Gebrechlichkeit) ist ein Syndrom“, erklärt Dr. Heckmann, „also eine Kombination verschiedener Krankheitszeichen, die typischerweise gleichzeitig auftreten. Durch verringerte Muskelmasse und Gewichtsabnahme werden Bewegungen mühsamer.“ Wenn sich Patient:innen durch mühsamer werdende Bewegung weniger bewegen, schwinden Muskeln weiter. Das führe zu Einschränkungen im täglichen Leben, eventuell auch zu Stürzen. „Bereits an der Gehgeschwindigkeit“, so der Ärztliche Direktor der GFK, „können Fachleute erkennen, ob Erkrankungen vorliegen. Die Gehgeschwindigkeit korreliert mit der Sterblichkeit.“ Frailty entsteht also durch ein Zusammenspiel von physiologischen Alterungsprozessen und ihren pathologischen Folgen.

Prof. Dr. Georg Adler, Leiter des Instituts für Studien zur psychischen Gesundheit in Mannheim, brachte aktuelle Forschungsergebnisse zur Alzheimer-Krankheit mit. Auf die Frage, ob es Hoffnung auf Heilung von Alzheimer gibt, musste Prof. Adler mit „Jein“ antworten. Neue Medikamente, die in den USA zugelassen sind (dort gelten andere Zulassungsvoraussetzungen als bei uns), sind nur für jüngere Patient:innen im Frühstadium ohne Zusatzerkrankungen geeignet. Diese können die Progression, also ein Fortschreiten, verzögern. Daher ist ein präventiver Lebensstil weiterhin immens wichtig. Wolfgang Pape

zurück