Aktionsmonat in Andernach gegen Depression
Entstigmatisierung: Rhein-Mosel-Fachklinik bietet Wanderausstellung, Autorenlesung und Vortrag im Juni
„Gemeinsam gegen Depression“: Unter diesen Leitsatz stellt die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach (RMF) im Juni eine Reihe von Initiativen, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen, einer Stigmatisierung entgegenzuwirken und zur Prävention beizutragen. Die Depression wird mittlerweile zu den Volkskrankheiten gerechnet und stellt in ihrer Schwere und gesellschaftlichen Bedeutung eine der am meisten unterschätzten Erkrankungen dar.
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Es ist keine Anmeldung notwendig. Von Dienstag, 4., bis einschließlich Mittwoch, 19. Juni, wird täglich von 10 bis 17 Uhr im Foyer des Klinischen Zentrums der RMF die Ausstellung „Wege aus der Depression“ gezeigt. Die Vernissage ist am Dienstag, 4. Juni, 11 Uhr. In der Wanderausstellung der Deutschen Depressionshilfe sind Fotografien von Betroffenen und Angehörigen zu sehen, die über Jahre sorgfältig von Stiftungsmitgliedern ausgesucht wurden, fotografisch „Wege aus der Depression“ zeigen und so ein Bild der Hoffnung und Zuversicht vermitteln.
Die Autorin Eva Jahnen liest am Mittwoch, 12. Juni, 19 Uhr, aus ihrem Buch „Die Gedanken sind Blei“. Die Buchvorstellung findet in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Andernach in deren Räumen statt. Wie es sich anfühlt, wenn die Depression wiederkehrt, weiß Eva Jahnen seit sie 13 Jahre alt ist. In ihrem Buch „Die Gedanken sind Blei“ illustriert und schreibt die Autorin aus ihrem Alltag mit der Erkrankung und gibt ehrliche und offene Einblicke in das Leben mit Depressionen. In Ihrer Lesung spricht sie über Symptome, Gefühle und Nicht-Gefühle, über gut gemeinte Ratschläge, Selbsthilfestrategien, Therapiemöglichkeiten und „Yeah“-Momente.
Den Abschluss bildet der Vortrag von Dr. Barbara Deimling, Leiterin der Sektion Depression und Trauma an der RMF, am Mittwoch, 26. Juni, 18 Uhr. In dem an die breite Öffentlichkeit gerichteten Vortrag mit dem Thema „Stress, Burnout, Depression: Schutz der Seele in Krisenzeiten“ stellt die Referentin die Depression als Krankheitsbild vor und grenzt sie von anderen psychischen Zuständen der seelischen Erschöpfung ab. Gleichzeitig werden präventive Maßnahmen, die ein jeder für sich durchführen kann, vorgestellt. Der Vortrag findet statt in der Rhein-Mosel-Akademie auf dem Gelände der Andernacher Fachklinik.
Insgesamt stellt sich die RMF den neuen Herausforderungen in der psychiatrischen Behandlung und hat ein neues störungsspezifisches Behandlungskonzept erarbeitet. Patientinnen und Patienten mit einer ähnlichen Diagnose können so auf einer entsprechenden Schwerpunktstation – wie beispielsweise einer auf Depressionen spezialisierten Station – behandelt werden.
„Wir schaffen Stationsatmosphären, die den Patientinnen und Patienten mehr zugutekommen als auf einer gemischten Station. Menschen, die an einer Depression leiden, haben andere Bedürfnisse als Menschen, die an einer Schizophrenie erkrankt sind“, sagt der Ärztliche Direktor Dr. Andreas Konrad. Stationsumgebung und Therapieangebote werden an den Patientinnen und Patienten ausgerichtet, die von ihren Symptomen, ihrer Lebenssituation und ihrem Bedarf zueinander passen. Mit dieser Spezialisierung und Innovation und dem dadurch bedingten Fachwissen in Kompetenzzentren stellt die RMF eine Vorreiterrolle im nördlichen Rheinland-Pfalz dar.
Weltweit erkrankt jeder fünfte Mensch im Laufe des Lebens an einer Depression; in Deutschland sind mehr als fünf Millionen Menschen im Jahr betroffen—die Zahlen sind steigend. Insbesondere aufgrund der Krisenzeiten ist die Erkrankung in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit, Medizin und Gesundheitspolitik gerückt.