Andernacher setzen „Zeichen für die Zukunft“

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bei Gottesdienst und Kranzniederlegung

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wurden am Spiegel-Container in Andernach Kränze niedergelegt (v. l.): der Ärztliche Direktor der RMF, Dr. Andreas Konrad, der Kaufmännische Direktor der RMF, Dr. Thorsten Junkermann, Bürgermeister Claus Peitz, Oberbürgermeister Christian Greiner, RMF-Pflegedirektorin Yvonne Brachtendorf und Norbert Klamp.

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wurden am Spiegel-Container in Andernach Kränze niedergelegt (v. l.): der Ärztliche Direktor der RMF, Dr. Andreas Konrad, der Kaufmännische Direktor der RMF, Dr. Thorsten Junkermann, Bürgermeister Claus Peitz, Oberbürgermeister Christian Greiner, RMF-Pflegedirektorin Yvonne Brachtendorf und Norbert Klamp. Foto: Landeskrankenhaus / Wolfgang Pape

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der Holocaust-Gedenktag, jährte sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedachten natürlich auch die Rhein-Mosel-Fachklinik und die Stadt Andernach an die Taten, die in der Klinik während und im Namen der Nazidiktatur begangen wurden, als mehr als 1.000 psychisch kranke Menschen in Tötungsanstalten geschickt wurden.

Die Klinikseelsorgerinnen Pfarrerin Nannette Fengler und Pastoralreferentin Melanie Kammerer leiteten den ökumenischen Gottesdienst in der Klinikkapelle St. Thomas. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Pflegeschule Andernach hatten sie im Vorfeld herausgearbeitet, wer von den Nationalsozialisten ausgegrenzt, verfolgt, ermordet wurde.

„Wir haben eine Bürde, die auch Verantwortung mit sich bringt. Aber was, wenn der Mensch aufhört Mensch zu sein?“, fragte Melanie Kammerer rhetorisch. Und bei all den vielen Toten aus dieser Zeit, bei all den zynischen Tötungsaktionen sei auffallend, „wie diese Toten mit Sprache verharmlost werden“, fuhr sie fort. „Nein, das war kein Unfall der Geschichte.“

Christian Greiner, Oberbürgermeister der Stadt Andernach, sagte: „Wir dürfen niemals vergessen, dass hinter den Zahlen individuelle Schicksale stehen.“ Er mahnte, Verantwortung zu übernehmen in Zeiten des Wiedererstarkens des Antisemitismus, in Zeiten, in denen mehr Diskriminierungen offensichtlich würden. „Es sind herausfordernde Zeiten für unsere Demokratie, für unsere Werte.“ Auch deshalb sollte der 27. Januar ein Gedenken sein und gleichermaßen ein „Zeichen für die Zukunft“, verdeutlichte Greiner.

Man dürfe vor der Vergangenheit nicht die Augen verschließen, forderte Dr. Thorsten Junkermann, Kaufmännischer Direktor der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach. Klinik und Stadt gedenken an diesem Tag „im Besonderen der Menschen, die auch in dieser Einrichtung um ihr Leben gebracht wurden“. Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließe, sei blind für die Gegenwart. Das sei besonders wichtig in einer Zeit, in der man Haltungen wiederfinde, die man überwunden glaubte. „Es ist wichtig und notwendig, sich zu erinnern. Man muss gemeinsam wachsam bleiben“, sagte Junkermann. Wolfgang Pape

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