Ausstellung „Shitzo“ zum Psychiatriedialog

„Damit Du verstehen kannst, warum ich so bin, wie ich bin"

Ausstellung Psychiatriedialog

Die Künstlerin Joke Volkmer war am 25. Mai mit ihrer Ausstellung „Shitzo“ parallel zum zeitgleich laufenden Psychiatriedialog in der RMF zu Gast. Bedauerlicherweise wurde die Ausstellung am selben Tag wieder abgebaut, da das Betriebsrestaurant bekanntlich für andere Zwecke gebraucht wird. Die Werkschau beschäftigte sich mit dem Thema Schizophrenie aus der Sicht einer Betroffenen und gab mit Bildern, Fotos, Installationen und vielen Informationen einen beeindruckenden Einblick in die Gefühlswelt von Joke Volkmer.

Im Alter von 23 Jahren erlebte sie ihren ersten Ausbruch während sie mit einer Freundin auf einer dreimonatigen Tour Australien bereiste; im Jahr darauf folgte die Diagnose. In der Ausstellung nimmt sie die Besucher:innen mit auf ihren Weg, den sie seither nahm. Dazu gehört die Begegnung mit vielen Vorurteilen, mit Schubladendenken. Joke Volkmer beschreibt, wie sie merkte, dass sie sich veränderte. Sie hatte optische und akustische Halluzinationen. Heute weiß sie, dass mehrere Schicksalsschläge den ersten Schub auslösten. Und es folgten weitere.

„Mir ging es noch nie so gut wie jetzt“

Wie geht man mit veränderten Lebenssituationen um? Gab es womöglich Frühwarnzeichen? Sie weiß, dass sie Stress möglichst vermeiden muss. Und: Ein soziales Netzwerk ist wichtig. Das hat sie. Joke Volkmer ist verheiratet und erwartet im August ihr erstes Kind. „Mir ging es noch nie so gut wie jetzt“, sagt sie und strahlt dabei.

Als ausgebildete Erzieherin kennt sie Vorurteile, weiß von Schubladen zu berichten, in die sie gesteckt wurde. In der RMF absolvierte sie eine Ausbildung zur EX-IN-Genesungsbegleiterin. Dennoch entscheid sie sich schließlich dagegen, in der Psychiatrie zu arbeiten, weil sie nicht täglich mit der eigenen Erkrankung konfrontiert werden wollte.

In der Ausstellung tragen die Besucher:innen eine „Gefühls-Tasche“ mit sich, in die sie an den einzelnen Stationen Steine einpacken können, die dann am Ende gewogen werden. Jeder hat sein eigenes Päckchen im Leben zu tragen, bei Joke Volkmer kann man es wiegen – und beim Ausgang seine eigenen Gefühle am Gästebaum hinterlassen.

Sie wollte etwas schaffen, „das andere zum Nachdenken anregt“, sagt sie. Das ist ihr gelungen. In einem Video, das Teil der Ausstellung ist, wird sie konkreter: „Wenn ich dir jemals von meiner Vergangenheit erzähle, dann nicht, weil ich will, dass du Mitleid mit mir hast, sondern damit du verstehen kannst, warum ich so bin, wie ich bin.“

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