Eine Ausbildung für alle Pflegekräfte

Fünf Einrichtungen aus Alzey gründen Verbund Gesundheit und Pflege, um Nachwuchs gemeinsam auszubilden

ALZEY (red/lili). Wer eine Ausbildung in der Altenpflege hat, kann grundsätzlich auch nur in diesem Bereich arbeiten. Das wird bald nicht mehr so sein: Durch eine Änderung im Pflegegesetz soll eine gemeinsame Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflegenden, Kinder- und Jugendpflegenden sowie Altenpflegenden ab Januar möglich sein.

Das Gesetz sieht vor, dass künftig alle Auszubildenden zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Pflegeausbildung erhalten, in der sie einen Vertiefungsbereich in der praktischen Ausbildung wählen. Auszubildende, die im dritten Lehrjahr den generalistischen Weg fortsetzen, erwerben den Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ beziehungsweise „Pflegefachmann“. Diejenigen, die ihren Schwerpunkt in der Pflege alter Menschen oder der Versorgung von Kindern und Jugendlichen sehen, können wählen, ob sie stattdessen einen gesonderten Abschluss in der Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erwerben wollen.

Vor diesem Hintergrund haben sich in Alzey die Rheinhessen-Fachklinik (RFK), das DRK Krankenhaus, die Mission Leben, die Evangelische Sozialstation und die Berufsbildende Schule zusammengeschlossen und den ersten regionalen Ausbildungsverbund Gesundheit und Pflege in Rheinland-Pfalz gegründet. Die fünf Einrichtungen wollen künftig gemeinsam die praktische und theoretische Ausbildung in der Pflege organisieren und so voneinander profitieren.

Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (Träger der RFK), ist überzeugt, dass die Gründung des Ausbildungsverbundes ein „wichtiges Signal für die Region“ ist. „Die beteiligten Organisationen haben ihre separaten Ausbildungsangebote vereint und bieten jungen Menschen fortan eine moderne und vor allem wohnortnahe Ausbildung mit vielfältigen beruflichen Einsatzmöglichkeiten.“

Die beteiligten Einrichtungen in Alzey wollen sich den Veränderungen und Aufgaben nun aktiv stellen. Derzeit sind die Ausbildungen in der Kranken- und Kinderkrankenpflege einerseits und Altenpflege andererseits getrennt geregelt, haben aber inhaltlich große Überschneidungen. Da sich der Pflegebedarf und die Versorgungsstrukturen aber ändern, müsste man auch die Anforderungen an die pflegerische Versorgung und das Personal entsprechend anpassen. Fachkräfte in Pflegeeinrichtungen müssen zunehmend auch chronisch und mehrfach erkrankte Menschen versorgen. Pflegekräfte im Krankenhaus benötigen Kenntnisse im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen, die zum Teil auch unter Demenz leiden.

Für die rheinland-pfälzische Arbeits- und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler ist der Alzeyer Zusammenschluss nur der Anfang: „Um die Herausforderungen im Gesundheitswesen bewältigen zu können, brauchen wir mehr Pflegende. Deshalb müssen wir jungen Menschen eine moderne Ausbildung anbieten, die im weiteren Berufsleben vielfältige Karrieremöglichkeiten offenlässt.“

Allgemeine Zeitung, 22. November 2019

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