Für die Gesundheit der Kinder

Viktoriastift verabschiedet Ärztlichen Direktor Johannes Oepen in den Ruhestand

Von Wolfgang Bartels

BAD KREUZNACH. „Er sagt nicht nur: ,Kinder sind unsere Zukunft.‘ Er kann auch sagen: ,Kinder sind mein Leben.‘“ Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer bedankte sich mit diesen Worten bei Johannes Oepen, langjähriger Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Kinderklinik Viktoriastift. Im Alter von 65 Jahren geht Oepen in den Ruhestand und wurde mit einer kleinen Feier im Haus des Gastes aus seiner offiziellen Funktion verabschiedet.

29 Jahre lang war Oepen Chefarzt im Viktoriastift, seit 2016 mit dem Übergang der Kinderklinik auf das Landeskrankenhaus deren Ärztlicher Direktor. Mit dieser Übernahme, das klang auch auf dieser Abschiedsveranstaltung an, konnte die Schließung abgewendet und die Zukunft dieser Einrichtung auf Dauer gesichert werden. So blieb Bad Kreuznach ein wichtiger Standort dieser Landeseinrichtung. Das Viktoriastift, so die Oberbürgermeisterin, sei eine der wichtigen Stationen in der Gesundheitsstadt Bad Kreuznach. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, konnte darauf verweisen, dass man sich kurz darauf wiedersieht: beim ersten Spatenstich zur Erweiterung der Akut-Geriatrie in Bad Münster. Gaß dankte Oepen für sein Lebenswerk und fügte augenzwinkernd hinzu: „Er war ein unkonventioneller Chefarzt. Nicht nur wegen der Turnschuhe, die Sie immer tragen. Sie haben immer großen Respekt und Hochachtung erzeugt.“

Oepen hat in Marburg und Mainz studiert, während seiner Zeit am Brüderkrankenhaus in Trier promoviert, die Facharztanerkennung als Kinder- und Jugendarzt erhalten und kam dann nach einer Zwischenstation in der Taunusklinik Falkenstein im April 1990 als Chefarzt nach Bad Kreuznach. Dort erlangte er noch die Anerkennung als Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin. Oepen gewann bundesweite Anerkennung nicht nur unmittelbar als Arzt für die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Er brachte sich auch in Netzwerken und Gesellschaften ein, die sich mit dem Krankheitsbild der Adipositas (Fettleibigkeit), der Sozialpädiatrie und der Kinderheilkunde beschäftigen. So ist Oepen Vorsitzender der Kommission „Anwalt des Kindes“ im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium. Er hat maßgeblich an den bundesweiten Leitlinien zur Behandlung von Adipositas mitgearbeitet.

Auch im Ruhestand wird Oepen mit „seiner“ Klinik verbunden bleiben. Karl Heinz Seeger vom Freundeskreis Viktoriastift erklärte: „Ihr beruflicher Abschied wird zu einem Neubeginn im Freundeskreis. Sie gehen nicht in den Ruhestand, Sie wechseln nur das Fach.“ Das Motto von Oepen sei immer gewesen: „Gesund werden mit Spaß – und bleiben.“ Dafür werde er sich nun im Freundeskreis der Klinik engagieren. Doch vor allem freut sich der Mediziner im Ruhestand darauf, mehr Zeit für seine Familie zu haben – „und zwar dann, wenn sie es wünscht, und nicht nur dann, wenn ich gerade mal kann“. Doch wolle er aktuelle berufliche Themen nicht aus dem Blick verlieren: „Eines meiner Lieblingsthemen ist gerade die Elternarbeit, die wir mittlerweile in der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen leisten, die aber von den Kostenträgern nicht vergütet wird.“ Da Oepen weiterhin Vorsitzender des Adipositas-Netzwerks Rheinland-Pfalz bleibt, wird er hier am Ball bleiben.

Seiner Nachfolgerin Beate Kentner-Figura, mit der er bereits lange im Viktoriastift zusammengearbeitet hat, wünschte Oepen alles Gute: „Ich bin glücklich, mit ihr eine Nachfolgerin zu haben, die alles so machen wird wie ich. Nämlich: Nie so bleiben, wie man war, sondern immer in die Richtung weitergehen, in die eine Sache sich entwickeln muss, um gut zu sein. Ich glaube, sie kann vieles besser, als ich es konnte. Schöner kann die Aussicht nicht sein.“

Allgemeine Zeitung, 28. Februar 2019

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