Mehr als 90 Zuhörer bei Abschlussvortrag

Gemeinsam gegen die Depression: Viel Aufmerksamkeit für Aktionsmonat der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach

Sektionsleiterin Dr. Barbara Deimling informierte einem sehr interessierten Publikum über Stress, Burnout und Depression. Foto: Wakulat

Mehr als 90 Gäste hörten sich trotz der großen Hitze des Tages zum Abschluss des Aktionsmonats „Gemeinsam gegen die Depression“ den Vortrag von Dr. Barbara Deimling in der Rhein-Mosel-Akademie an. Die Leiterin der Sektion Depression und Traumata an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach hatte unter dem Titel „Stress-Burnout-Depression: Schutz der Seele in Krisenzeiten“ eine Präsentation vorbereitet, die auch für Laien leicht verständlich war.

Sie grenzte die drei Begriffe Stress, Burnout und Depression voneinander ab, indem sie davon berichtete, dass Stress grundsätzlich nichts Schlimmes sei, sondern er uns zum Beispiel in Gefahrensituationen schütze und sogar notwendig sei „damit wir Ziele entwickeln können“. Stress gehöre zum Leben. Die Fähigkeit mit Stress umzugehen, sei bei jedem Menschen anders ausgeprägt. Sie hat unterschieden zwischen positivem und negativem Stress und machte deutlich, dass Stress am Arbeitsplatz dann problematisch werden könne, „wenn man ihn nicht positiv verarbeiten kann“. So entstehe unter Umständen ein Burnout-Syndrom. Der Übergang zur Diagnose Depression könne fließend sein. Sie berichtete von den Behandlungsmöglichkeiten der Psychotherapie und der Medikamentengabe, wie auch von neuen, hoffnungsbringenden Behandlungsmethoden wie der Strom- und Esketamintherapie, die an der RMF angeboten werden. Letzteres interessierte die Zuhörerschaft besonders, was in der offenen Fragerunde deutlich wurde, die sich dem Vortrag anschloss.

Deimling erklärte dem Auditorium, dass man einer möglichen negativen Entwicklung nicht schutzlos ausgeliefert sein müsse. Es gäbe niederschwellige Präventionsmaßnahmen, die jeder in den Alltag integrieren könne. So sei in Studien nachgewiesen worden, dass schon 15 Minuten Lächeln am Tag einen signifikanten Unterschied ausmachen, ob bestimmte Situationen eher positiv oder negativ beurteilt werden. Sie wies auf die sieben Säulen der Resilienz hin: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientiertheit, Bindungen/Netzwerke, Selbstfürsorge, Verantwortung übernehmen und positive Zukunftsplanung. Die Referentin ermutigte die Zuhörer:innen: „Wir müssen und dürfen nicht ständig erreichbar sein. Dafür hat uns die Natur nicht ausgestattet. Es muss On- und Off-Phasen geben.“

Insgesamt bewertete die Sektionsleiterin den ersten Aktionsmonat, den sie gemeinsam mit Julian Lobb vom Klinikmanagement der Ärztlichen Direktion organisiert hat, sehr positiv. Ob Ausstellung, Lesung oder Vortrag - die Andernacher quittierten die Aktionen mit viel Aufmerksamkeit. „Wir sind sehr zufrieden. Wir haben viel Feedback auf die Ausstellung im Klinischen Zentrum bekommen, die Autorenlesung in der Stadt war sehr gut besucht und der Vortrag auch. Wir haben mit der Reihe einen Nerv getroffen“, sagte Barbara Deimling, die nach ihrem Vortrag noch viele Fragen in Einzelgesprächen beantwortete.

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