Musikhören für Menschen mit Demenz – was steckt dahinter?

Musikhören gilt als gesundheitsförderlich für Menschen mit Demenz. Gerade wenn die verbale Kommunikation problematisch wird, dann ist es häufig möglich, über Musik Menschen mit Demenz zu erreichen.

Älterer Herr

Hierbei wird angenommen, dass vertraute Musik positive Gefühle auslöst und das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen mit Demenz steigern kann. Der zugrundeliegende Mechanismus wird in der Reduktion von Stress vermutet, durch die ein positiver Effekt auf die Gesundheit vermittelt wird.

In einem Kooperationsprojekt mit dem Lehrstuhl für Klinisch-psychologische Intervention der Universität Jena sowie dem Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, haben wir vom ZpGA zusammen mit Gabriele Wilz, Mareike Sittler und Florian Worschech die biopsychologischen Mechanismen untersucht, die der positiven Wirkung von Musik bei Menschen mit Demenz zu Grunde liegen.

Es gibt bereits zahlreiche Studien, die die positiven Effekte von Musik auf Menschen mit Demenz zeigen. Jedoch wurden in den meisten dieser Studien die Menschen mit Demenz gar nicht selber dazu befragt. Vielmehr wird über die Perspektive anderer, z.B. der pflegenden Angehörigen oder des Pflegepersonals, geschlussfolgert, wie es den Menschen mit Demenz ergeht. Dabei bieten aber gerade biologische Stressmarker die Möglichkeit objektiv das Stresserleben abzubilden und die Perspektive der Menschen mit Demenz genau mit einzubeziehen.

Anhand eines Reviews fassen wir daher die bestehende Literatur zu diesem Thema zusammen und leiten daraus ab, wie zukünftige Studien gestaltet sein sollten, die die Perspektive der Menschen mit Demenz anhand physiologischer Stressmarker abbilden. Denn die bisherige Literatur zeigt bereits Befunde dazu, dass Musik auch die Physiologie bei Menschen mit Demenz beeinflusst, aber die Zahl der Studien ist bislang noch zu gering, als dass sichere und allgemeingültige Schlussfolgerungen gezogen werden könnten.

Die genauen Details können in der Publikation, die in der Zeitschrift Physiology & Behavior erschienen ist, nachgelesen werden: Sittler MC, Worschech F, Wilz G, Fellgiebel A, Wuttke-Linnemann A. Psychobiological mechanisms underlying the health-beneficial effects of music in people living with dementia: A systematic review of the literature. Physiol Behav. 2021 May 1;233:113338. doi: 10.1016/j.physbeh.2021.113338. Epub 2021 Jan 23. PMID: 33497696.

zurück