Pflegeschüler:innen hatten das Sagen

Wichtiges Projekt: Vier Wochen lang leiteten Auszubildende eine Station

Beim Projekt in Alzey leiteten Schülerinnen und Schüler vier Wochen lang eine Station. Foto: Wolfgang Pape

Zehn Auszubildende übernahmen zuletzt vier Wochen lang die Station G3 der neurologischen Frührehabiliation der Rheinhessen-Fachklinik Alzey (RFK) – sieben Auszubildende aus dem Pflegekurs 21/24 A sowie drei aus der Physiotherapie. Begleitet von erfahrenen Praxisanleiter:innen und Pflegefachkräften wurden sie unterstützt, eigenverantwortlich zu arbeiten. So erlebten sie hautnah, was auf sie zukommt, wenn sie nach den erfolgreichen Abschlussprüfungen im Herbst aus der Ausbildung in den Beruf entlassen werden. „Es ist wichtig, dass wir die Auszubildenden vom ersten Tag an begleiten und zur Selbstständigkeit heranziehen“, unterstreicht Praxisanleiter Dennis Merks. „Nur so kann es funktionieren.“

„Die Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter der Station haben das Projekt mit großem Engagement, sehr motiviert und mit Vorfreude vorbereitet“, sagt Claudia Härtel, pflegerische Bereichsleiterin Neurologie. „Sie haben drei Theorietage geplant, vorbereitet und durchgeführt, um die Auszubildenden mit der Thematik und den Krankheitsbildern einer Frühreha im Vorfeld vertraut zu machen.“ Der multiprofessionelle Ansatz ermöglicht den Auszubildenden dabei ein Lernen auf Augenhöhe und führte zu einem wechselseitigen Verständnis der Tätigkeitsfelder und der einzelnen Berufsgruppen. „Davon sollen sie im künftigen Berufsleben profitieren.“

„Es ist eine tolle Arbeit!“

Die Neurologie habe sie während der gesamten Ausbildung besonders interessiert, erzählt Ida Wilhelm, eine der Auszubildenden in der noch jungen generalistischen Pflegeausbildung. So war es für sie die perfekte Möglichkeit, ihr Können während der Auszubildendenstation in der Praxis zu erproben. Auch wenn der Arbeitstag auf der Frühreha anstrengend ist: „Es ist eine tolle Arbeit, die echt Spaß macht!“

Celina Daunderer wollte eigentlich nach der Ausbildung in der Psychiatrie arbeiten. Doch sie ergriff die Chance, bei der Auszubildendenstation auf der Neurologie dabei zu sein. Nun erfuhr sie, dass die Neurologie als späterer Arbeitsort eine lohnenswerte Alternative sein kann.

War in den ersten Tagen immer jemand der erfahrenen Kolleginnen und Kollegen in Reichweite, um zu beobachten, für Fragen bereitzustehen und im Notfall eingreifen zu können, übernahmen die Auszubildenden schließlich die Station. Dennis Merks schildert, dass man merkt, wann die jungen Kolleginnen und Kollegen soweit sind. Das könne man mit der Zeit verantworten. Natürlich ist dennoch immer jemand ansprechbar.

Das Selbstvertrauen steigt bei den Auszubildenden im Laufe der Wochen auf Station. Das merken sie selber und das spüren die Praxisanleiter:innen. Ida Wilhelm und Celina Daunderer erzählen, dass sie zu Beginn noch unsicher waren. Das änderte sich – der Blick geht zu Dennis Merks – „auch durch Zuspruch von Euch“.

Patient:innen der Neurologischen Frührehabilitation haben schwerste Beeinträchtigungen, die behandelt werden müssen. Das wissen die Kolleginnen und Kollegen der Frühreha nur zu gut und deswegen geben sie den Auszubildenden im Rahmen einer Tagesreflexion die Möglichkeit, sich auszusprechen, sich auszutauschen. „Wir geben auch Luft“, sagt Dennis Merks. „Ich glaube, das hilft schon.“ Alle sind sich einig, dass Kommunikation immens wichtig ist.

Die Frühreha ist mittlerweile bekannt dafür, dass man sich dort auch sehr ungewöhnliche Sachen ausdenkt, um den Patientinnen und Patienten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen (der Instagram-Kanal des LKH bietet hier einige interessante Einblicke). Die Auszubildenden waren aktiv dabei, als ein Kegelfest ausgetragen wurde – es gab sogar Urkunden für die Patientinnen und Patienten. Auf der Terrasse der Station wurde ein bayerischer Abend organisiert. Die Gruppe der anderen Schicht lud zum italienischen Abend ein.

„Wir wurden super unterstützt“

Die beiden Auszubildenden danken allen Kolleginnen und Kollegen der Station G3 für die Zeit, in der sie viele wichtige Erfahrungen sammeln durften. „Wir wurden super unterstützt“, so Ida Wilhelm und Celina Daunderer. Allen Auszubildenden, die die Chance haben, das zu tun, sollten die Chance ergreifen, raten sie. Wolfgang Pape

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