Viktoriastift: 10-Millionen-Kernsanierung startet im April

Psychiatrische Tagesklinik für Kinder kommt – Neues Wohngebäude in Modulbauweise für Kinder und Begleitpersonen schon in Betrieb

Von unserem Redakteur Marian Ristow

BAD KREUZNACH Sie thront auf der Cecilienhöhe über dem Eingang zum Salinental und steht vor einer umfassender Sanierung: Die zwischen 1913 und 1916 erbaute Kinderkurklinik Viktoriastift wird in den kommenden zwei Jahren umfassend kernsaniert. Rund 10 Millionen Euro investiert das Landeskrankenhaus, seit 1. Juli 2016 Träger der Einrichtung, um das Viktoriastift fit und leistungsstark für die Zukunft zu machen.

Dazu wird das Hauptgebäude, ein mächtiger, viergeschossiger Putzbau, innen komplett in den Zustand eines Rohbaues versetzt – mit etwas Glück könne zumindest der Estrich drin bleiben, erklärte Projektleiterin, Architektin Ilona Krauß vom Landeskrankenhaus, am Montag bei einer Führung über das knapp 40 000 Quadratmeter große Gelände der Kinderrehabilitationsklinik. Der Bau wird dann Anfang April von Gerüsten eingefasst und vom Rest des Geländes abgekapselt. „Der Betrieb drumherum geht weiter“, informiert der Kaufmännische Direktor Jürgen Horn. Während der Bauarbeiten stehen immerhin noch 75 Plätze für die Kinder- und Jugendrehabilitation zur Verfügung.

Um weitere Kapazitäten zu schaffen, aber auch um Ausweichmöglichkeiten während der Umbauphase zu bieten, hat man bereits ein Multifunktionsgebäude in Modulbauweise errichtet – und vor einigen Wochen bezogen. Dort ist Platz für 18 Patienten mit Eltern, außerdem befinden sich dort Gruppen- und Schulungsräume sowie ein Arztzimmer.

Die wohl markanteste Veränderung erlebt das Hauptgebäude, an dessen Außenfassade eine Rettungstreppe angebracht werden soll, im Erdgeschoss. Dort wird fast alles umgebaut, einzig der Eingangsbereich behält seine Funktion.

Der ehemalige Versorgungstrakt mit Küche, Wäscherei und Hauswirtschaft muss für die Räume der psychiatrischen Tagesklinik weichen. Diese soll über 20 Plätze verfügen, 15 Plätze gibt es noch mal für Kinder und Jugendliche, die sprachheiltherapeutische Maßnahmen benötigen, dazu kommen weitere acht Plätze für junge Patienten, die an selektivem Mutismus, einer Sprachentwicklungsstörung, leiden. Mit dem Fokus auf Sprachheiltherapie, der Einrichtung einer Tagesklinik, aber auch mit den erhöhten Plätzen für Begleitpersonen will man gleich mehreren Entwicklungen erfolgreich begegnen.

Das nächste Sprachheilzentrum befindet sich, ebenfalls in Trägerschaft des Landeskrankenhauses, in Meisenheim. „Die Wartelisten sind erheblich lang. Genau wie die für andere Rehabilitationsplätze, vor allem dann, wenn Eltern ihre Kinder begleiten wollen“, erläutert die ärztliche Direktorin Beate Kentner-Figura. Mehr Platz für Begleitpersonen sei deswegen dringend notwendig. Auch weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben. Jürgen Horn erklärt dazu: „Der Gesetzgeber hat die Regelungen für Begleitpersonen erleichtert, was die Nachfrage steigen lässt. Auch die Herausforderungen an Eltern, die allein erziehend sind, haben immens zugenommen. Auf diese gesellschaftliche Entwicklung müssen wir reagieren.“ Bundesweit werden bereits etwa 50 Prozent der Anträge zur Rehabilitation für Kinder mit einer Begleitperson gestellt.

Oeffentlicher Anzeiger, 26. März 2019

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