Wenn Depressionen den Alltag bestimmen

Tag der offenen Tür in Tagesstätte für psychisch Kranke

BAD SOBERNHEIM Die Tagesstätte für psychisch kranke Menschen in der Bad Sobernheimer Bahnhofstraße bietet am kommenden Mittwoch, 11. Dezember, bei einem Tag der offenen Tür Besuchern erneut einen Einblick in die facettenreiche Arbeit der Einrichtung. Auftakt ist um 15 Uhr, im Anschluss werden die Teilnehmer des lebendigen Adventskalenders ab 17.30 Uhr willkommen geheißen.

Die Einrichtung in Bad Sobernheim ist eine Außenstelle der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und betreut und begleitet Menschen, die chronisch psychisch krank sind, Grundsicherungsleistungen oder Erwerbsminderungsrente beziehen und dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Die Sozialpädagogin Ursula Zwaan, Krankenschwester Sabine Lange und die Ergotherapeutinnen Marlene Bohrer-Mattes und Kristina Hahn treffen bei ihrer täglichen Arbeit auf die unterschiedlichsten Krankheitsbilder. Sie versuchen Menschen, die unter Depressionen leiden, schizophren sind oder an bipolaren Störungen leiden zu helfen.

„Früher sind Erkrankungen wie Depressionen oft verheimlicht worden“, erläutert Sabine Lange. Und das Krankheitsbild ist für viele noch immer ein Tabuthema, betont Marlene Bohrer-Mattes. Durch die Reform der psychiatrischen Behandlung seien neue Behandlungskonzepte entstanden. Dazu zählen auch die Tagesstätten, schildert die Ergotherapeutin. Manche Klienten gewännen dort für sich selbst mehr Mut, wenn sie auf andere träfen, die die gleichen psychischen Probleme und Gefühle hätten, erklärt sie weiter. Ursachen für Depressionen führt Sabine Lange auf den enormen Leistungsdruck schon in der Schulzeit zurück. „Kinder gehen von 7.30 bis 15.30 Uhr in die Schule und müssen dann noch lernen“, fast sie den Alltag junger Menschen zusammen. „Das geht im Beruf dann so weiter – und das macht krank.“

Ein gesellschaftliches Verständnis für psychisch erkrankte Menschen sieht Marlene Bohrer-Mattes jedoch nur bedingt. „Wer privat oder beruflich keine Berührungspunkte mit diesen Menschen hat, kann nicht ermessen, was diese Krankheit bedeutet und wie sehr sie den Alltag beeinträchtigt“, ist sie überzeugt. Auch für Angehörige seien dauerhafte psychische Erkrankungen eine Belastungsprobe. Durch Angebote wie die Tagesstätte könnte man Erleichterung schaffen.

So wollen die Frauen zum Tag der offenen Tür Besucher in Mitmachaktionen mit dem Umfeld der Therapie bekannt machen. „Aus vorgefertigten Sternen können Sternenketten oder kleine Geschenkekästchen sowie Girlanden mit Wintermotiven gefaltet werden“, kündigt Bohrer-Mattes an. Auch eine individuelle Beratung ist möglich.

Auch außerhalb der Tagesstätte sind die Frauen mit ihren Klienten unterwegs. Im Dezember geht es ins Theater, um „Ronja Räubertochter“ in Mainz zu sehen. „Für die Menschen, die zu uns kommen, sind ein geregelter Tagesablauf und soziale Kontakte wichtig“, betont Ursula Zwaan. Zu vereinsamen, sei fatal. So wird in der Tagesstätte auch gemeinsam gekocht und Zeitung gelesen. Bewegungs- und Entspannungsangebote gehören ebenso dazu. Interessierte können freitags ab 13.30 Uhr vorbeischauen. eco

Infos zur Tagesstätte gibt es unter Tel. 06751/854 58 oder per E-Mail an ts-sobernheim@rfk. landeskrankenhaus.de

Oeffentlicher Anzeiger Kirn, 6. Dezember 2019

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