Suchtmedizin

Unsere Suchtmedizin und Sozialpsychiatrie bietet medizinische Versorgung für alle Menschen, die unter ihren eigenen, abhängigen Verhaltensweisen leiden. Wir helfen unseren Patienten dabei, herauszufinden ob sie an einer Suchterkrankung leiden und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen. Nach dieser Feststellung bieten wir zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten und Behandlungen sowohl in der Klinik als auch zu Hause an.

Die meisten Menschen, die bei uns behandelt werden, leiden an einer Alkoholabhängigkeit. Viele andere sind medikamentenabhängig oder drogenabhängig. Wir behandeln auch Menschen mit abhängigen Verhaltensweisen wie Glücksspielsucht oder Internetsucht.

Außerdem machen wir Angebote für Menschen, die unter den Folgen ihres übermäßigen Gebrauchs von Alkohol oder Drogen leiden, wie Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, körperliche Folgeerkrankungen oder übermäßige Vergesslichkeit (amnestisches Syndrom).

Ihre Behandlung kann zu Hause über unsere Psychiatrische Institutsambulanz (PIA), als ambulanter Alkoholentzug (TASTE), tagesklinisch oder vollstationär erfolgen.

Wenn Sie Interesse an einer Behandlung in unserer Abteilung oder weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die

Aufnahmeplanung
Tel.: 02632 407-5705
sekretariat-suchtmedizin@rmf.landeskrankenhaus.de

Schwerpunkte der Behandlung

Die Behandlung der Alkoholabhängigkeit in unserem Hause beginnt mit einer qualifizierten, körperlichen Entzugsbehandlung. Hier werden auch zugrundeliegende, psychische Erkrankungen beachtet, benannt und einer Behandlung zugeführt. Während der Entzugsbehandlung werden Sie umfassend psychotherapeutisch und sozio-therapeutisch behandelt. Gegen Ende der Behandlungszeit geht es darum, Entscheidungen zu treffen, wie in Zukunft mit Alkohol umgegangen werden soll und welche Unterstützungsmöglichkeiten hilfreich sein können, um die eigenen Ziele zu erreichen. 

Zu Beginn einer Behandlung einer Medikamentenabhängigkeit führen wir mit den Betroffenen eine Zielfindung und Zielvereinbarung durch. Sie klären die Frage, ob alle Medikamente entzogen werden sollen, in welchem Zeitraum und wie ein Leben ohne Medikamente in Zukunft aussehen könnte. Danach beginnt meist die körperliche, qualifizierte Entzugsbehandlung, die mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Die zugrundeliegenden Ursachen werden während dieser Entzugsbehandlung ergründet. Abhängig von der Motivation und den Ursachen der Medikamentenabhängigkeit bieten wir begleitend und im Anschluss an die Entzugsbehandlung weitere Behandlungsangebote an. 

Wir bieten eine medikamentengestützte Qualifizierte Entzugsbehandlung für Frauen und Männer ab dem 18. Lebensjahr, die grundsätzlich bereit sind, sich auf eine stationäre Drogenentzugsbehandlung einzulassen. In einer geschützten, suchtmittel- und gewaltfreienUmgebung orientieren wir uns bei den Behandlungszielen und der Dauer an Ihren individuellen Bedürfnissen und Behandlungsnotwendigkeiten. Dabei erfolgt die Behandlung durch ein multiprofessionelles Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem ärztlichen, pflegerischen, sozialarbeiterischen, psychologischen, ergo- und sporttherapeutischen sowie dem seelsorgerischen Bereich. Neben dem vollständigen Entzug besteht die Möglichkeit zum Entzug des Beigebrauchs bei laufender Substitutionsbehandlung sowie zur Ein- bzw. Umstellung auf ein Substitutionsmittel. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Behandlung von Patientinnen, die im Rahmen einer Schwangerschaft eine Behandlung ihrer Abhängigkeitserkrankung benötigen.

Auf dieser akuten Aufnahmestation (Station Haus am Rennweg 1 – HaR1) werden Menschen behandelt, die sich in einer heftigen Krankheitsphase befinden und schnelle Hilfe benötigen. Oft handelt es sich um starke Vergiftungserscheinungen nach übermäßigem Genuss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten, um ernste, lebensmüde Gedanken und Absichten, um quälende Hilflosigkeit nach belastenden Lebensereignissen oder um lebensbedrohliche, körperliche Entzugserscheinungen. Die weitgehend offen geführte Station bietet Ihnen neben einem freundschaftlichen, offenen und wertschätzenden Umgang zahlreiche Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten.

Auf der durchgängig offen geführten Behandlungsstation Haus am Rennweg 3 (HaR3) werden Menschen in allen Stadien einer Suchterkrankung oder damit einhergehenden weiteren seelischen Störungen behandelt.

Auf der Station HaR3 können Sie auch im unmittelbaren Anschluss an eine vollstationäre Behandlung eine tagesklinische Behandlung anschließen, bei der Sie die Nächte und Wochenenden zu Hause verbringen. Dadurch entsteht ein fließender Übergang zwischen Krankenhausbehandlung und Entlassung nach Hause. Die während der Behandlung neu erlernten Verhaltensmöglichkeiten können zu Hause eingeübt werden und gleichzeitig tagsüber mit den Behandlern besprochen werden.

Im Haus Martinsberg bieten wir drogenabhängigen Patienten eine Entzugsbehandlung an. Der freistehende Pavillonbau befindet sich im Park der Rhein-Mosel-Fachklinik. Durch die Lage besteht dennoch die Möglichkeit, das breite diagnostische Spektrum der Klinik zu nutzen. Haus Martinsberg bietet insgesamt 20 Behandlungsplätze für Drogenabhängige ab dem 18. Lebensjahr.

Behandelt werden drogenabhängige Menschen,

  • die sich in frühen oder in fortgeschrittenen Stadien der Sucht befinden, häufig mit multiplen Suchtbegleit- und Folgeerkrankungen
  • die bei Substitutionsbehandlung vom Beikonsum (Alkohol, Benzodiazepine, illegale Drogen) entziehen
  • die eine Abstinenz anstreben
  • die eine Entzugsbehandlung als Vorbereitung für eine ambulante Therapie wünschen
  • die eine Entzugsbehandlung vor einer geplanten und bewilligten stationären Entwöhnungsbehandlung wünschen
  • die eine Entzugsbehandlung als Vorbereitung zur niederschwelligen Betreuung nutzen möchten (zum Beispiel Betreutes Wohnen, Orientierungshaus)
  • die eine Entzugsbehandlung bei Rückfall während einer stationären Entwöhnungsbehandlung durchführen müssen.

Vornehmlich werden Patienten aufgenommen, bei denen die Kontaktaufnahme über die Drogenberatungsstelle erfolgt. Für die stationäre Behandlung ist eine ärztliche Einweisung notwendig.

Wie wir arbeiten

  • Medizinische Behandlung der Entzugssymptomatik und der allgemein-medizinischen und neurologischen Begleiterkrankungen
  • Psychotherapie
  • Akupunktur
  • Motivationsgruppe und Einzelgespräche (Entwicklung und Festigung von Krankheitseinsicht und Änderungsmotivation)
  • Frauen-Gesprächsrunde
  • Männergruppe
  • Information über Abhängigkeitsverhalten und suchtmittelfreie Alltagsbewältigung
  • Unterstützung in allen sozialen Fragen (Geld, Ämter, Wohnung, weiterführende Behandlungsmöglichkeiten)
  • Gruppendynamisch orientierte Sporttherapie
  • Suchtspezifische Ergotherapie
  • Hirnleistungstraining bei Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit und des Gedächtnisses
  • Entspannungstechniken (autogene Trainings und Achtsamkeitstrainings, Aromatherapie)
  • Selbsthilfegruppe
  • Freizeitgestaltung (Minigolf, Kegeln, Ausflüge)
     

Das psychotherapeutische Angebot besteht in unterschiedlichen Gruppen- sowie Einzelgesprächen. Mit der Verhaltenstherapie lernen Betroffene verstehen, welche Ursachen ihre Suchterkrankung hat (individuelles Störungsmodell), durch welche Faktoren und Verhaltensweisen der Konsum aufrechterhalten wird und wie es zu Rückfällen kommt (Rückfallanalyse). Neben dem Verhalten werden auch die Gefühle und Gedanken, welche den Konsum begünstigen, betrachtet und bewusst gemacht. Therapieziele sind unter anderem die Stärkung der Abstinenzmotivation, das Erlernen anderer Verhaltensweisen als zu konsumieren und früh zu erkennen, wenn ein Rückfall droht. 

Die Betroffenen dürfen die Bedeutung des Suchtmittels auf ihre aktuelle Lebensplanung, ihre abhängige Verhaltensweisen sowie die zusammenhängenden Lebensumstände erkennen, ansprechen und überprüfen.
Die meisten Menschen, die auf unseren Entzugsstationen aufgenommen werden, bekunden ihre Absicht auf ein Leben ohne Suchtmittel. Diese kognitive Entscheidung und sozial erwünschte Aussage lässt häufig die emotionale Bedürfnislage, die lebensgeschichtlichen Einflussfaktoren sowie erwünschte Effekte eines Konsums außer Acht. Eine echte, individuelle Entscheidung für oder gegen das Fortsetzen des Konsums ist erst möglich, wenn das gesamte Bedingungsgefüge mit einbezogen wird.
 

Wir etablieren in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach das sogenannte Safewards-Modell, um Aggressionen und Zwangsmaßnahmen wesentlich zu reduzieren. Dadurch erhöhen wir die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern im Umgang mit Konflikten gleichermaßen. Die Strategien des Modells helfen uns, Konflikte wirksam zu verhindern und Zwangsmaßnahmen gegenüber Patienten erheblich zu verringern. Der wichtigste Ansatz für uns ist, eskalierende Situationen im Stationsalltag gar nicht erst entstehen zu lassen. Im Vordergrund steht eine verständnisvolle, wertschätzende Kommunikation.

Ihre Ansprechpartner:innen

Claudia Huber & Sandy Renner
Sekretariat Suchtmedizin

Tel. 02632 407 5424

Fax 02632 407 5818

sekretariat-suchtmedizin@rmf.landeskrankenhaus.de

Dr. med. Pigi Stratinaki-Kuster
Chefärztin Suchtmedizin

Tel.: 02632 407-15201

Fax: 02632 407-5818

p.stratinaki-kuster@rmf.landeskrankenhaus.de

Jens Malkmus
Pflegerischer Abteilungsleiter

Tel.: 02632 407-5204

j.malkmus@rmf.landeskrankenhaus.de

Haus am Rennweg 1

Tel.: 02632 407-5400

Haus am Rennweg 3

Tel.: 02632 407-5411

Haus Martinsber

Tel.: 02632 407-5260