Erste Tagung für APNs in Rheinland-Pfalz
Landeskrankenhaus griff mit der "CAREvention" das wichtige Thema Advanced Practice Nursing auf und bot Kolleginnen und Kollegen, die in diesem Bereich tätig sind, eine Plattform.
Der Hauptteil der Tagung in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach wurde mit Impulsvorträgen und vertiefenden Workshops gestaltet. Hierbei wurden Einsatzmodelle für APNs im Landeskrankenhaus vorgestellt und analysiert. Dabei ging es unter anderem um die systematische Beratung bei Menschen mit Schlaganfall und um Interventionen zur Gewaltreduktion auf psychiatrischen Intensivstationen.
Die Teilnehmenden erfuhren, wie Zukunftstechnologien die Pflege verändern, sie erlebten, dass „Ruhigstellen“ mit ganzheitlichen Ansätzen ohne Medikamente funktioniert und ließen sich ambulante Modelle zur Vermeidung stationärer Versorgung vorstellen.
Die Kolleginnen und Kollegen gaben und erhielten Tipps zur Implementierung von APNs in den Klinikalltag, besprachen das Vorgehen beim Theorie-Praxis-Transfer und waren sich einig, dass das Thema APN im Handlungsfeld sichtbarer werden muss. Außerdem wollen sie sich besser vernetzen. Das Vernetzen wurde während der Tagung bereits aktiv angegangen, denn in den Pausen tauschten sich die Teilnehmer:innen sehr viel aus, besprachen Ideen und weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Es entstanden neue Bekanntschaften sowie neue Arbeitskooperationen.
So langsam kommt die Entwicklung in Fahrt
Das Thema APN ist aktuell durch die Zunahme akademisierter Pflegefachpersonen in aller Munde. Gleichzeitig ist es in die Zukunft gerichtet, denn Krankenhausträger wie das Landeskrankenhaus müssen sich in den kommenden Jahren mehreren Herausforderungen stellen: Eine älter werdende Gesellschaft mit dadurch vermehrt auftretenden chronischen Erkrankungen und Multimorbidität muss trotz Fachkräftemangels angemessen medizinisch versorgt werden.
In seiner Begrüßung erinnerte Dr. Alexander Wilhelm, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, daran, dass das Eckpunktepapier zum Pflegekompetenzgesetz des Bundesministeriums für Gesundheit nach internationalem Vorbild eine Ausweitung der Rolle der Pflege in der Versorgung vorsieht. Rita Lorse, ehemalige Pflegedirektorin der RMF, sprach von einem „langen Weg“ der Entwicklung von Pflegeexperten und deren Integration. Aber immerhin: „So langsam kommt die Entwicklung in Fahrt.“
RMF-Pflegedirektorin Yvonne Brachtendorf berichtete: „Wir hatten Glück, intern schnell Kolleginnen und Kollegen für den Studiengang begeistern zu können.“ Als 2020 einige ihr Studium beendeten, stand auch das Konzept der Klinik zur Integration dieser akademisierten Pflegefachpersonen. Mit Blick auf die Entwicklungen im Gesundheitswesen weiß sie, dass es noch nie so gute Möglichkeiten gab wie heute für gut ausgebildete Pflegende.
Land unterstützt Pflegekompetenzgesetz
Prof. Dr. Brigitte Anderl-Doliwa (Katholische Hochschule Mainz, Fachbereich Gesundheit und Pflege), machte darauf aufmerksam, dass dies der erste APN-Kongress in Rheinland-Pfalz war. Die siebte Kohorte an APNs schließt in diesem Jahr das Studium ab, sagte sie. Das zeige, dass in Rheinland-Pfalz vieles richtig gemacht wurde. Die Beantwortung der Frage, wie diese Kolleginnen und Kollegen eingesetzt werden, stecke allerdings noch in den Kinderschuhen.
„Es ist der Anfang“, sagte Ministerialdirektor Daniel Stich. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Landeskrankenhauses sprach von einem „tollen Berufsbild“ und versprach die Unterstützung des Landes beim Pflegekompetenzgesetz. Dr. Markus Mai, Präsident der Pflegekammer RLP, mahnte, dass wir in Zukunft vermehrt auf akademische Pflegende angewiesen sein werden. Ein Höhepunkt des Tages war der Vortrag von Prof. Giovanni Maio. Er sprach eindrücklich darüber, was die Pflege ausmacht. Der Pflegeberuf sei unersetzbar, sei eine Beziehungs- und Berührungsprofession.
Fortsetzung 2025 in Alzey geplant
Ihr wurde mit der Tagung „ein Herzenswunsch erfüllt“, sagte die Pflegedirektorin der Rhein-Mosel-Fachklinik, Yvonne Brachtendorf, zum Abschluss: mit einer eigenen Plattform die herausragenden Leistungen und Möglichkeiten der APNs darzustellen. Sie versprach, die Veranstaltung im kommenden Jahr fortzusetzen und sie dann für andere Einrichtungen zu öffnen.
Sie zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen der „CAREvention“. Die Profession müsse in der Fachöffentlichkeit platziert werden. Einzelne Themen der Fachtagung werden in Fachzeitschriften platziert, um dies konkret zu erreichen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Saarland, von der Katholischen Hochschule Mainz, dem Pfalzklinikum, Studenten der Universität Koblenz und Teilnehmer:innen von Fachweiterbildungen bewiesen eindrücklich, dass das Interesse an der Thematik groß und ein weiteres Verbreiten in der Öffentlichkeit notwendig ist. Wolfgang Pape