Zeichen der Vielfalt gegen die Einfalt
GFK, KVS und weitere Unternehmen der Region unterzeichneten „Charta der Vielfalt“
Fünf Unternehmen und Institutionen unterzeichneten am 28. Mai im Rahmen einer kleinen Feierstunde in Bad Kreuznach die „Charta der Vielfalt“: die Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe (GFK), die Klinik Viktoriastift (KVS), die Stadt Bad Kreuznach, die Meffert AG Farbwerke sowie die Franziskanerbrüder von Heiligen Kreuz e.V.
Ziel der Arbeitgeberinitiative Charta der Vielfalt e.V. zur Förderung von Diversity in Unternehmen und Institutionen in Deutschland ist ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld. Alle Beschäftigten sollen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft Wertschätzung erfahren. Das Herzstück des Vereins ist die Urkunde „Charta der Vielfalt“, die zur Anerkennung und Einbeziehung von Vielfalt in der Arbeitskultur von Unternehmen und Politik 2006 ins Leben gerufen wurde. Bundeskanzler Olaf Scholz ist Schirmherr des Charta der Vielfalt e.V. Mehr als 5.000 Organisationen haben die Charta der Vielfalt bis heute unterzeichnet.
Es werde damit eine „Zeichen der Vielfalt gegen die Einfalt“ gesetzt, sagte Frank Müller, Kaufmännischer Direktor von GFK und KVS. Dr. Thorsten Junkermann, stellvertretender Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR), machte klar: „Wir arbeiten mit Menschen, mit ihrer individuellen Persönlichkeit.“ Jede und jeder trage zum Erfolg des Unternehmens bei. Für das Landeskrankenhaus sei die Unterzeichnung eine Bestätigung der Bemühungen, die bereits im eigenen Leitbild hinterlegt sind.
Es braucht ein breites Bündnis
Die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt bedeute „weit mehr als einmal im Jahr die Regenbogenflagge zu hissen“, sagte Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit und Vorsitzender des Aufsichtsrats des Landeskrankenhauses - dieses Engagement erstrecke sich über 365 Tage im Jahr, solle „Teil einer gelebten Firmenkultur“ sein. Das Landeskrankenhaus etwa zeige, dass psychische kranke Menschen gleichwertiger Teil der Gesellschaft sind.
Es brauche ein breites Bündnis in der Gesellschaft mit aktivem, positivem Bekenntnis zu einer offenen, transparenten und diversen Kultur, so Stich. Das könne die Politik nicht alleine, sondern sei „eine gesellschaftliche Aufgabe“.
Vielfalt als Bereicherung
„Es ist ein besonderer Tag für unsere Stadt“, betonte Emanuel Letz, Oberbürgermeister der Stadt Bad Kreuznach. Die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt sein ein Meilenstein, der im vergangenen Jahr im Stadtrat (nicht einstimmig) beschlossen wurde. Man wolle „ein Umfeld schaffen, in dem sich jeder respektiert fühlt“, denn nur so könne man künftige Herausforderungen meistern.
Steffi Meffert, Aufsichtsratsvorsitzende der Meffert AG Farbwerke, erzählte, sie habe spontan zugestimmt, die Charta zu unterzeichnen. Sie berichtete von einem wertschätzenden und rücksichtsvollen Miteinander im Unternehmen, von Mitarbeitenden aus 22 Nationen und einer wertschätzenden Zusammenarbeit der Generationen. „Ich freue mich, dass das Unternehmen Teil der Charta wird.“
Bruder Michael Rüdin, Vorstandsvorsitzender der Franziskanerbrüder von Heiligen Kreuz e.V., erinnerte mit einer Geschichte vom Heiligen Franziskus an den Willen, auch sogenannte Randgruppen zu integrieren. Dabei gehe es nicht um „Gutmenschentum“, „es geht um viel mehr“, nämlich Menschen ins Zentrum zu stellen, deutlich werden zu lassen, dass sie eine Würde haben. „Vielfalt in kirchlichen Einrichtungen ist eine Bereicherung. Es ist eigentlich unser Grundauftrag.“
Diversität nicht Mittel zum Zweck, sondern Teil der Lebensrealität
Vielfalt als Quelle für Kreativität vermindert Risiken, weiß Dr. Thorsten Junkermann. Diversität sei allerdings nicht Mittel zum Zweck, etwa um Unternehmen attraktiver erscheinen zu lassen, sondern „Teil unserer Lebensrealität“. Er weiß: „Es kann anstrengend sein.“ Aber das sei „gerade für uns ein Ansporn“ – es bedarf einer Haltung, einer Steuerung. Im Landeskrankenhaus gibt es längst Handlungskonzeptionen für den Umgang miteinander, mit den anvertrauten Menschen. „Jeder kann und soll seinen eigenen Platz finden.“ Die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt ist nun „ein äußeres Zeichen“ dafür, so der stellvertretende Geschäftsführer des Landeskrankenhauses.