Forensiken Alzey und Weißenthurm organisatorisch vereint
Maßregelvollzug im Landeskrankenhaus umstrukturiert – Dr. Christoph Gerth Geschäftsführender Leiter – Richard Zimmermann neuer Chefarzt in Rheinhessen-Fachklinik Alzey

Sie gestalteten die Veranstaltung anlässlich der Umstrukturierung im LKH-Maßregelvollzug (v. l.): Dr. Alexander Wilhelm, Personalrätin Lina Kotke, Richard Zimmermann, Catherine Hübl, Gastredner Prof. Dr. Jörn Patzak, Dr. Julia Schwaben, Dr. Christoph Gerth, Dr. Frank Golbeck (bislang Ärztlicher Direktor der Klinik Nette-Gut).
Alzey/Weißenthurm. Der Maßregelvollzug des Landeskrankenhauses (AöR) mit den beiden Standorten in Alzey und Weißenthurm wurde neu organisiert, um dieser hoheitlichen Aufgabe einen größeren Stellenwert innerhalb des Landeskrankenhauses einzuräumen. Geleitet werden beide Einrichtungen von Dr. Christoph Gerth als Geschäftsführenden Leiter Maßregelvollzug des Landeskrankenhauses. Nun wurde er offiziell in seiner neuen Funktion willkommen geheißen. Gerth war zuletzt Chefarzt der Akutpsychiatrie der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Diese Funktion hat kommissarisch Jan Weyerhäuser zusätzlich zu seinem Posten als Chefarzt der Allgemeinpsychiatrie 3 der RFK übernommen.
Parallel dazu ist Catherine Hübl nun Zentralabteilungsleiterin des Maßregelvollzugs im LKH. Richard Zimmermann ist neuer Chefarzt des Maßregelvollzugs am Standort Alzey.
Dass Dr. Gerth die neue Position angetragen wurde, so Dr. Alexander Wilhelm, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, beweise „großes Vertrauen in Ihre Kompetenz und Persönlichkeit“. Er unterstrich die Verantwortung, die Gerth damit übernimmt. „Das ist kein kleiner Schritt.“ Richard Zimmermann bringe langjährige Erfahrung im Maßregelvollzug mit und „eine besondere Verbundenheit zu Alzey“ - tatsächlich war er Oberarzt in der Rheinhessen-Fachklinik, bevor er nach Bayern wechselte. Nun ist er wieder zurück und leitet die Einrichtung als Chefarzt. Das, so Dr. Wilhelm, sei „ein Gewinn für die Klinik“.
Dr. Julia Schwaben, Leiterin des Referats für Psychiatrie und Maßregelvollzug (Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit in Rheinland-Pfalz), dankte Zimmermanns Vorgänger Christoph Summa; sein Nachfolger, der „mit viel Elan gestartet“ sei, habe „ein wohl bestelltes Haus“ übernommen. Christoph Gerth bescheinigte sie, er müsse „Pionierarbeit“ leisten, die „forensische Steuerung auf Trägerebene verbessern“. Bei allen Herausforderungen, zum Beispiel Überbelegung, Fachkräftemangel, komplexerer Behandlungsbedarf, biete dies eine „gute Chance, die Forensik weiterzuentwickeln“. Mit der Zentralabteilungsleiterin Catherine Hübl habe er eine „tatkräftige Unterstützung“ bei diesem Vorhaben und könne auf die „tolle Arbeit der Mitarbeitenden“ setzen.
Lina Kotke, zweite stellvertretende Vorsitzende des Gesamtpersonalrates des Landeskrankenhauses, hofft auf weiterhin gute Zusammenarbeit und wünscht sich, dass die Mitarbeitendenvertretung weiterhin die Schnittstelle für alle Berufsgruppen bleibt. Ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Jörn Patzak, Leiter der JVA Wittlich und Honorarprofessor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Trier, sorgte dafür, dass die Gäste der Veranstaltung einen zusätzlichen Mehrwert von dem Zusammentreffen erhielten. Er referierte über die Grundlagen des Substitutionsrechts mit Blick auf die Besonderheiten in Justiz- und Maßregelvollzug.
Dr. Christoph Gerth, erinnerte an den Auftrag des Maßregelvollzugs: Sicherung und Besserung. Dazu gehöre auch, sicherzustellen, dass die Patientinnen und Patienten evidenzbasierte Therapien zur Verfügung haben. Gleichzeitig könne man den gesetzlich vorgegebenen Begriff „Besserung“ auch verstehen „als Auftrag an uns, zu einem besseren Verständnis der Erkrankung zu kommen, sowohl biologisch als auch psycho-sozial“. „Wir müssen besser werden“, sei es bei den medikamentösen Therapien oder bei den weiteren Therapien. Und man müsse besser werden bei der Prognose. Dafür brauche es klare Strukturen, klare Kommunikation, klare und strukturierte definierte Prozesse, die evidenzbasiert und leitliniengerecht über die Standorte hinweg vollzogen werden.
Die Neustrukturierung des Maßregelvollzugs des Landeskrankenhauses sei dafür „der erste und richtige Schritt“. Im LKH habe man „das große Glück“, dass man hervorragende Mitarbeitende habe, die diese Arbeit durchführen. Zu einem Veränderungsprozess, wie er gerade im Maßregelvollzug des LKH vollzogen wird, gehöre auch Verunsicherung. In zahlreichen Gesprächen mit Mitarbeitenden der Klinik Nette-Gut habe er jedoch „kaum Verunsicherung, aber ganz viel Aufbruchstimmung, ganz viel Motivation“ erlebt. Dr. Gerth setzt darauf, dass sich die Mitarbeitenden in den Veränderungsprozess konstruktiv einbringen.