Geriatrische Tagesstätte feierte 25-jähriges Bestehen

Gäste brachten Geschenke mit - Angebot der Rheinhessen-Fachklinik Alzey ist nicht mehr wegzudenken

Landrat Heiko Sippel brachte nette Worte und ein Geschenk mit, das er Bettina Koch, Mitarbeiterin der ersten Stunde, überreichte. In der Mitte der Landtagsabgeordnete Heiner Illing.

Landrat Heiko Sippel brachte nette Worte und ein Geschenk mit, das er Bettina Koch, Mitarbeiterin der ersten Stunde, überreichte. In der Mitte der Landtagsabgeordnete Heiner Illing. Foto: Wolfgang Pape

Es fing damit an, dass der damalige Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Guth und der Chefarzt der Gerontopsychiatrie Dr. Wolfgang Gather ein ergänzendes Angebot in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey initiieren wollten, das Seniorinnen und Senioren nach einem stationären Aufenthalt in der Klinik eine Alternative bietet zwischen dem Umzug ins Heim und der Pflege zu Hause. So wurde vor 25 Jahren die Gerontopsychiatrische-geriatrische Tagesstätte gegründet, die wir heute als Geriatrische Tagesstätte (GTS) kennen. Es ist eine Erfolgsgeschichte geworden – Grund genug, das Jubiläum mit vielen Wegbegleitern und Gästen zu feiern.

Der Start der GTS vor einem Vierteljahrhundert war ein Novum, sagte Steffi Kleinert, Einrichtungsleiterin der Rheinhessen-Fachklinik. Es gab zwei Mitarbeiterinnen, die mit einem Fachbuch und einem Budget ausgestattet wurden, die Schaffenskraft und den Willen brachten sie mit. Sie legten los und schafften es, das neue Angebot in der Stadt und im Kreis zu etablieren. Koordinatorin Bettina Koch, eine der beiden Mitarbeiterinnen der ersten Stunde, die noch heute dabei ist, wurde von ihren Kolleginnen für ihr gleichzeitig stattfindendes Dienstjubiläum gefeiert.

Das Angebot der GTS dient dazu, betagte Menschen (in der GTS „Gäste“ genannt) über den Tag hinweg zu aktivieren, ihnen soziale Kontakte zu bieten, ihre Ressourcen zu fördern, den Tag abwechslungsreich zu gestalten, damit sie möglichst lange selbstständig bleiben können. Die Tagesstätte ist durch das unermüdliche Engagement des Teams ein Ort der Fürsorge, des Miteinanders und des Wohlbefindens und ein fester Teil der Alzeyer Versorgungslandschaft. Alle Mitarbeitenden sind in der MAKS-Therapie ausgebildet (eine nicht-medikamentöse Therapie zur Behandlung des Demenzsyndroms).

Der Kreativität sind bei den zahlreichen Aktivitäten offensichtlich kaum Grenzen gesetzt. Die Gäste freuen sich zum Beispiel über den Kontakt mit Alpakas oder über den regelmäßigen Besuch von Therapiehund Monty. Es gibt das Projekt „Museum vor Ort“, ein Tanzcafé oder Projekte mit Kindertagesstätten, um nur einige zu nennen. Und natürlich werden regelmäßig Geburtstage gefeiert wie kürzlich der 101. Geburtstag eines Gastes und die jahreszeitlichen Festtage.

Auch Angehörige profitieren vom Angebot der GTS
Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Leistung der GTS auch in der Entlastung von Angehörigen besteht. Viele Rückmeldungen beweisen, wie groß die Erleichterung ist, wenn die Gewissheit da ist, dass Mutter oder Vater aktive Tage in einer Gemeinschaft verbringen und abends von schönen Erlebnissen berichten. Mehr als 500 Familien wurde durch die Tagesstätte in den 25 Jahren des Bestehens entlastet, rechnete Steffi Kleinert vor, mehr als 500 Seniorinnen und Senioren wurde ein aktiveres und selbstständigeres Leben ermöglicht.

Angebot lebt vom Engagement der Mitarbeitenden
Wie bedeutsam die GTS für Stadt und Kreis sind, bewiesen auch die Amtsträger unter den Besucherinnen und Besuchern der Feier. Der Alzeyer Bürgermeister Steffen Jung bestätigte der Klinik, das Angebot sei „nicht mehr wegzudenken“. Und er weiß, dass es „vom Engagement der Mitarbeitenden“ lebt. Landrat Heiko Sippel unterstrich, dass wir uns alle wünschen, im Alter länger selbstständig im eigenen Zuhause leben zu können.

Dass die Idee aus der Psychiatrie kam, stieß zu Beginn bei vielen auf Skepsis, sagte er. Doch die „gute Umsorgung, die Fürsorge, die Kraft für die Seniorinnen und Senioren“ sei Grund für den Kreis, zu feiern, dass die Idee umgesetzt wurde. Der Landtagsabgeordnete Heiner Illing überbrachte auch im Namen des Landes Glückwünsche. Zu den Aufgaben der GTS gehört auch die Beratung. Das sollte auch an diesem Tag so sein: Oberärztin Ulrike Hase informierte in einem Vortrag über „neue Wege in der Behandlung von Menschen mit Demenz“.

Die Besucherinnen und Besucher der Jubiläumsfeier nutzten die Gelegenheit, sich in der Tagesstätte umzusehen, an dem Ort, an dem seit 25 Jahren dafür gesorgt wird, dass betagte Eltern und Großeltern – und vielleicht auch irgendwann wir selbst – in Würde alt werden dürfen. Wolfgang Pape

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