RFK bildet Kinderkrankenpfleger aus

Start am 1. September / Zusammenarbeit mit anderen Kliniken in bestimmten Bereichen

Von Stefanie Widmann

ALZEY. Ein großer Ausbildungsbetrieb ist die Rheinhessen-Fachklinik schon lange. Allein 96 Gesundheits- und Krankenpfleger sowie 15 Krankenpflegehilfen lernen dort derzeit ihren Beruf. Künftig werden es noch mehr sein. Ein Bescheid des Landesgesundheitsministeriums, den das Faxgerät des Pflegedirektors Frank Müller in diesen Tagen auswarf, erfüllte ihm einen lange gehegten Wunsch. „Der Bescheid des Ministeriums ermöglicht es uns, unser Ausbildungsportfolio um den Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu erweitern“, berichtet der hoch erfreute Pflegedirektor. „Wir haben 24 Plätze zugesagt bekommen, stehen in dem neu erschienenen Ausbildungsstättenplan des Landes Rheinland-Pfalz.“ Damit wächst der größte Arbeitgeber Alzeys zu einem noch größeren Ausbildungsbetrieb mit deutlich über 100 Plätzen in diesem Bereich, dazu kommen je 76 in der Physio- und in der Ergotherapie.

Die Voraussetzungen sind gut. Das Landeskrankenhaus ist Träger mehrerer Einrichtungen für die Behandlung von Kindern. Dazu gehören die Kinderneurologie am Standort Alzey, die Kinder- und Jugendpsychiatrie an den Standorten Alzey und Mainz sowie die Klinik Viktoriastift in Bad Kreuznach, eine Kinder-Reha-Einrichtung. Der Bedarfsplan für Rheinland-Pfalz zeige, dass der bisherige Stand weit unter dem liege, was an Ausbildungsplätzen erforderlich sei. Im Schuljahr 2016/17 etwa seien landesweit 426 Ausbildungsplätze in der Kinderkrankenpflege besetzt gewesen, der Ausbildungsbedarf für die kommenden Jahre liegt höher: 2021/22 liege der Ausbildungsbedarf bereits bei 508, es seien also weitere 82 Plätze nötig.

Deshalb habe sich das Landeskrankenhaus, das ja auch selbst Bedarf habe, schon vor Längerem um die Aufnahme in den Ausbildungsstättenplan beworben. Die gesamte Ausbildung mit 2100 Theorie- und 3500 Praxisstunden schließe nach drei Jahren mit der allgemeinen staatlichen Prüfung ab. Klar sei, dass sich die Anforderungen für die Pflege von Kindern über weite Strecken von denen der Pflege von Alten und Erwachsenen unterscheide. Es gebe eine ganze Menge an Krankheitsbildern sowie Erkenntnissen, dass das Kind kein kleiner Erwachsener sei, sondern eben ein Kind. Und beim Kind reicht die Spanne vom Frühchen bis zum Adoleszenten, also dem Jugendlichen von etwa 16 Jahren. Zur Pflege in dieser wichtigen Lebensspanne würden spezifische Kenntnisse benötigt. „Wir können Beiträge leisten, die die Ausbildung bei uns noch mal besonders machen – Neurologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Kinder-Reha“, stellt Müller klar. Und noch einen Vorteil hätten die künftigen Kinderkrankenpflegeschüler an der RFK: Der Ärztliche Direktor Professor Dr. Michael Huss ist an der Unimedizin in Mainz Lehrstuhlinhaber für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Schüler hätten daher die einmalige Chance, dort bei Interesse Vorlesungen besuchen zu können.

Für andere Bereiche, die die RFK nicht selbst abdecken kann, arbeite die RFK mit anderen Einrichtungen zusammen. Für die Neonatologie, die Frühgeborenen-Medizin etwa, gebe es eine Kooperation mit der Mainzer Unimedizin, wo auch der erste Teil der theoretischen Ausbildung angeboten wird.

„Wer heute nicht auf das Thema Ausbildung setzt, wird zukünftig ein Problem haben“, ist Müller überzeugt. Deshalb hat die RFK noch größere Pläne: „Wir planen den Neubau einer Krankenpflegeschule in Alzey und sind dazu in intensiven Gesprächen mit der Landesregierung.“ Gleichzeitig ist für 2020 eine Neuregelung der Ausbildung geplant, die vieles ändern wird. Während heute Kinder-, Erwachsenen- und Altenkrankenpflege drei unabhängige Ausbildungen sind, will der Gesetzgeber diese dann in den ersten beiden Jahren zusammenlegen, erst im dritten Jahr sollen sich die Auszubildenden spezialisieren. „Auch deshalb beschlossen wir: Wir brauchen den Schwerpunkt Kinderkrankenpflege“, erläutert Müller. Bis zur Fertigstellung der Schule und bis zum Beginn der Neuordnung der Ausbildung wird die Theorie in Mainz unterrichtet.

INFORMATIONEN 

Der Ausbildungsgang „Gesundheits- und Kinderkrankenpflege“ beginnt am 1. September 2019.

Die dreijährige Ausbildung umfasst 2100 Theoriestunden und 3500 Ausbildungsstunden in der Praxis.

Interessierte melden sich bei Pflegedirektor Frank Müller, f.mueller@rfk.landeskrankenhaus.de, Telefonnummer 06731-50 15 62.

Allgemeine Zeitung, 8. Mai 2019

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