Den Weg in die Altenpflege ebnen

Azubis in den Pflegeeinrichtungen erfahren professionelle Praxisanleitung

MEISENHEIM Seit dem 1. Januar sind nach dem Pflegeberufereformgesetz die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildungen zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengefasst. Die Reform soll die Qualität in der Pflege weiter verbessern und die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen. Sie bedeutet aber auch, dass die Ausbildung hochwertiger, der Lernstoff anspruchsvoller wird und die Anforderungen steigen.

Das Evangelische Altenzentrum Meisenheim, das unter der Trägerschaft der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk GmbH derzeit elf junge Menschen in drei Jahrgängen zu Altenpflegern beziehungsweise Altenpflegehelfern ausbildet, möchte diesen und künftigen Schülern beim Einstieg und auf dem Weg in den Beruf die bestmögliche Unterstützung für einen guten Abschluss bieten. Daher befinden sich nicht nur mehrere Praxisanleiter in Weiterbildung, es wurde auch die vom Land refinanzierte zusätzliche Vollzeitstelle einer koordinierenden Anleitung geschaffen. Mit der examinierten Altenpflegerin Tanja Münch erhalten die Auszubildenden im Evangelischen Altenzentrum Dr.-Carl-Kircher-Haus und Haus am Bendstich neben den bisherigen Praxisanleitern eine weitere Fachfrau an der Spitze, die sich ganz auf das Theorie- und Praxislernfeld der Azubis konzentrieren und auch Kontakte zu Schulen und Behörden pflegen kann.

„Wir haben in die Ausbildung investiert, weil wir Pflegekräfte brauchen. Wir möchten unseren Azubis eine Perspektive bieten und sie nach ihrer Prüfung in unser Haus übernehmen“, sagt Pflegedienstleiterin Angela Venter-Moog. Auch werde die Kooperation mit der am 1. August 2019 eröffneten Krankenpflegefachschule des Gesundheitszentrums Glantal unter der Trägerschaft der Landeskrankenhaus AöR verstärkt.

Obwohl die Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege bislang getrennt voneinander waren, gebe es viele inhaltliche Überschneidungen, und alle Berufsfelder könnten voneinander profitieren, ist Tanja Münch sicher. Denn Gesundheits- und Krankenpfleger haben in ihrem täglichen Arbeitsumfeld oft mit alten Menschen oder Kindern zu tun, während Pflegefachkräfte ein gewisses Maß an Fachwissen in der Krankenpflege mitbringen müssen, da sie erkrankte Menschen pflegen.

Ziel der koordinierenden Praxisanleitung ist es, pro Auszubildenden je drei Anleitertage im Monat zu verschiedenen Lernthemen anzubieten, die in Theorie und Praxis erarbeitet werden. Tanja Münch nannte als Beispiel Diabetes. So werde die Stoffwechselstörung erst theoretisch erörtert und anschließend mit Blutzuckermessen, Insulingaben und weiteren Maßnahmen in der Praxis erlernt. „Im Idealfall notieren sich die Azubis Fragen, die im Alltag auftauchen, und tragen sie beim Anleitertag vor“, wünscht sich Tanja Münch die aktive Mitarbeit der künftigen Altenpfleger- und Altenpflegehelferschüler. Das Evangelische Altenzentrum beschäftigt in den beiden Einrichtungen, Dr.-Carl-Kircher-Haus und Haus am Bendstich, am Standort Meisenheim derzeit rund 130 Mitarbeiter, davon gut 70 in der Pflege.

Oeffentlicher Anzeiger, 9. Januar 2020

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