Neue Krankenpflegeschule in Meisenheim

Das Landeskrankenhaus hat eine Einrichtung mit insgesamt 75 Plätzen eröffnet. Der erste Jahrgang mit 25 Auszubildenden hat den Betrieb bereits aufgenommen.

Von Wolfgang Bartels

MEISENHEIM - „Ihr werdet gebraucht!“ Selten werden junge Leute so von Direktoren und Politikern umworben, wie an diesem Nachmittag im Hof der ehemaligen Volksschule von Meisenheim. Anlass der kleinen Feierstunde ist die Eröffnung einer nagelneuen Krankenpflegeschule und die Begrüßung der ersten 25 Auszubildenden, die dort ihren Berufsweg als Gesundheits- und Krankenpfleger beginnen werden. Träger der neuen Pflegeschule ist das Gesundheitszentrum Glantal, das zum Landeskrankenhaus gehört, einem öffentlichen Unternehmen mit dem Schwerpunkt im psychiatrisch-psychotherapeutischen und neurologischen Bereich. Das Landeskrankenhaus betreibt unter anderem die Fachkliniken in Andernach und Alzey, aber auch die Geriatrischen Fachklinik in Bad Münster. Innerhalb weniger Monate hat nun das Gesundheitszentrum Glantal eine Krankenpflegeschule in Meisenheim gegründet, die zunächst auf dem „Bito-Campus“ in der ehemaligen Volksschule betrieben wird, doch bald ihr Dauerquartier im ehemaligen Krankenhaus „Hinter der Hofstadt“ beziehen wird, das zur Zeit noch renoviert wird. Zusätzlich wird gerade ein Haus im Meisenheimer Stadtkern saniert, in dem sich Auszubildende als Wohngemeinschaft einquartieren können. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses, ermunterte die 23 jungen Frauen und zwei jungen Männer, die sich für die Erlernung des Pflegeberufes entschlossen haben: „Sie haben jetzt Weichen für Ihr Leben gestellt und eine richtige Entscheidung getroffen.“ Die Pflege sei ein heimatnaher Beruf, und gerade deshalb sei es wichtig, diese Ausbildung auch im ländlichen Raum anzubieten. Die Ausbildung dauert drei Jahre, und die Auszubildenden erhalten in dieser Zeit eine Ausbildungsvergütung nach den Tarifen des Öffentlichen Dienstes. Gaß muss den Kopf schütteln, wenn er hört, dass es noch immer private Pflegeschulen gibt, an denen Auszubildende sogar ein Schulgeld zahlen müssen. In Meisenheim beginnt nun das erste Lehrjahr mit 25 Auszubildenden. 25 weitere werden im nächsten Jahr anfangen und 2021 noch einmal 25, sodass dann die Pflegeschule mit insgesamt 75 Auszubildenden in drei Jahrgangsstufen besetzt sein wird. Dies stellt auch das Gesundheitszentrum Glantal vor eine Herausforderung, wie Pflegedirektor Ingolf Drube betont. Denn die 75 Auszubildenden müssen für den praktischen Teil ihrer Ausbildung in den Klinikbetrieb einbezogen werden.

Lob für die neue Krankenpflegeschule gab es von der Landesregierung. Staatssekretär Alexander Wilhelm aus dem Sozialministerium erklärte: „Die Gründung ging so schnell, dass es rekordverdächtig ist.“ Nur ein dreiviertel Jahr habe es vom Beschluss bis zur Eröffnung gedauert. Ein leistungsstarkes Krankenhaus sei der richtige Träger für eine qualifizierte Ausbildung. Er hoffe, dass die Auszubildenden auch später im ländlichen Bereich arbeiten werden, denn „dort ist der Personalbedarf am größten, auch im Pflegebereich“. Auch die heimische Bundestagsabgeordnete Antje Lezius begrüßte die Gründung der Pflegeschule als Bekenntnis zum ländlichen Raum: „Wir brauchen keine weitere Zentralisierung im Krankenhaus- und Pflegebereich oder bei der hausärztlichen Versorgung.“ Für die 25 Auszubildenden gab es zur Begrüßung eine „Schultüte“, die sich als Leinentasche mit Unterrichtsmaterial erwies, und eine Sonnenblume. Dann ging es ab in den Keller der alten Volksschule. Dort wurde ein Krankenzimmer zum Üben mit lebensgroßen Puppen eingerichtet. Die Pflegeausbildung kann beginnen.

Allgemeine Zeitung online, 6. August 2019

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