Schulgruppe leitet Station

Ein besonderes Projekt: Der Oberkurs der Krankenpflegeschule Meisenheim hat die Station der Früh-Reha übernommen.

Projekt für Auszubildende

Vier Wochen lang übernehmen Auszubildende der Krankenpflegeschule Meisenheim (KPS) die Frühreha-Station am Gesundheitszentrum Glantal (GZG). So werden die Oberkursschüler auf die Examensprüfungen am Ende des Schuljahres vorbereitet und erhalten einen intensiven Einblick in das, was sie als examinierte Pflegefachkräfte im Berufsalltag erwartet.

Den vier Wochen auf der Station ging eine fast einjährige Vorbereitung voraus, berichtet Praxisanleiterin Anika Becker. „Was die Schüler hier in den vier Wochen erleben, ist das, was im Examen geprüft wird und das, was sie nach dem Examen durchführen sollen - nämlich selbstständiges Arbeiten“, erklärt Alexandru-Rares Gligor, Lehrer an der KPS. Anstatt sie in kaltes Wasser zu werfen, „wollten wir ihnen mit der Schülerstation die Möglichkeit geben, langsam anzukommen im Gefühl ,Ich habe jetzt die Verantwortung’“.

Wie gut das bei den Schülerinnen und Schülern ankommt, beschreibt Jana Miller: „Es ist die beste Examensvorbereitung, die wir je haben können. Wir lernen einen ganz neuen Ablauf.“ Was sie jetzt tun müssen, haben sie als Schüler im Einsatz auf einer Station so sonst gar nicht mitgekriegt, sagt sie. „Das hier ist so eine Art Probearbeit“, beschreibt es ihre Kollegin Xena Schäfer. Sie könnten hier Dinge tun, die Schüler sonst nicht tun dürfen, zum Beispiel Medikamente vorbereiten.

Es bildete sich zur Vorbereitung ein Team von Fachkräften aus KPS und GZG, die genau definierten, wie die Azubis an die vier Wochen im August und September herangeführt werden sollen. Denn sie müssen alles übernehmen. Das beginnt bei der Dienstplangestaltung, umfasst zahllose Dinge, die im Alltag einer Pflegefachkraft selbstverständlich sind, schließt die umfangreiche Dokumentation ein - und bei all dem müssen die Patienten natürlich immer im Vordergrund stehen. Es gibt so viel zu tun, dass für jeden ein besonderes zusätzliches Einsatzfeld bleibt, etwa die Zuständigkeit für Hygienebegehungen oder Brandschutz oder das Schreiben der Dienstpläne. Die Schülerinnen und ein Schüler befassten sich im Vorfeld auch mit den für die Station typischen Erkrankungen.

Die Praxisanleiter sind immer im Hintergrund dabei, beantworten Fragen, erinnern bei Bedarf an unabdingbare Arbeitsgänge und greifen ein, wenn es nötig ist. Dass die Praxisanleiter in den vier Wochen immer dabei sind, „gibt Sicherheit“, sagt Hanna Bork, Schülerin der KPS und ein Teil der Schülerstation.

Sie wissen auch, wie bedeutend die Umstellung für die jungen Leute ist: „Man muss sich erstmal reinfinden in das Ganze. Man hat plötzlich einen ganz anderen Aufgabenbereich“, weiß Anika Becker. Der Effekt ist groß: „Wir merken, dass den Schülern jetzt langsam bewusst wird, was das Drumherum bedeutet.“

Neben dem Bewusstsein für die umfassende Arbeit, die die jetzigen Schüler in absehbarer Zeit als examinierte Pflegekräfte leisten müssen, kommt das Gefühl der Verantwortung auf. Sie sind für Menschen verantwortlich, die ihre Hilfe benötigen. „Es fühlt sich jetzt schon anders an“, bestätigt Hanna Bork. „Man ist sich bewusst, dass die Verantwortung groß ist“, sagt Xena Schäfer. Dennoch: „Ich mache das jetzt.“ Das wiederum gibt den angehenden Pflegefachkräften auch „ein kleines Stückchen Selbstvertrauen“, so die Schülerin.

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