Studienambulanz
Das Studienzentrum der Allgemeinpsychiatrie wird von Bettina Klos geleitet, die in der Funktion des Prüfers die Verantwortung für die Durchführung der Studien trägt. Unterstützend tätig ist ein qualifiziertes Team von Prüfärzten und Studienassistenten. Die Rheinhessen-Fachklinik (RFK) Alzey ist ein Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin der JGU Mainz und steht in enger Kooperation. Dadurch besteht auch die Möglichkeit von wissenschaftlichen Arbeiten und einer Dissertation.
Was ist eine klinische Studie?
Eine klinische Studie ist die experimentelle Prüfung eines Behandlungsverfahrens (z.B. eines Medikaments) unter definierten Rahmenbedingungen. Sie stellt somit das wichtigste Instrument der klinischen Forschung dar. Klinische Studien bilden die Grundlage für medizinischen Fortschritt, die Voraussetzung für evidenzbasierte medizinische Forschung und für die Einführung neuer Medikamente oder Therapieempfehlungen. Unser Studienzentrum arbeitet nach den internationalen ethischen und wissenschaftlich anerkannten Regeln gemäß ICH-GCP und der Deklaration von Helsinki.
Ablauf einer Studienteilnahme
Wenn Sie sich für eine klinische Studie interessieren, erhalten Sie zunächst eine schriftliche Patienteninformation als Vorabinformation, die Ihnen Ablauf, Dauer und Ziel der Studie darlegt.
Im nächsten Schritt erhalten Sie ein beratendes Aufklärungsgespräch, in dem ein Arzt auf all Ihre Fragen eingeht. Insbesondere werden Sie auch auf die Freiwilligkeit und jederzeitige Widerruflichkeit ohne Begründung der Teilnahme hingewiesen. Sie erhalten eine umfangreiche Aufklärung über das eingesetzte Studienverfahren, über erwartete Wirkungen, Nebenwirkungen und Risiken sowie Informationen über die aktuelle Standardtherapie Ihrer Erkrankung. Danach können Sie sich nach ausreichender Bedenkzeit für die Teilnahme oder Nicht-Teilnahme an einer Studie entscheiden. Bei einer Entscheidung gegen eine Teilnahme entstehen Ihnen dadurch keine Nachteile.
Im Anschluss daran wird in der Regel durch einen Studienarzt geprüft, ob Sie die Voraussetzungen für die Studienteilnahme erfüllen, z.B. ob Sie genau an der Art der Erkrankung leiden, die untersucht werden soll, und ob möglicherweise noch andere Erkrankungen bestehen, die es nicht zulassen, dass Sie an der Studie teilnehmen können.
Während der Studienzeit werden Sie regelmäßig auf Wirkung und mögliche Nebenwirkungen hin untersucht. Bei neu auftretenden psychischen oder körperlichen Beschwerden können Sie jederzeit Ihren Prüfarzt kontaktieren.
Nach Beendigung der Studienzeit wird nochmals eine gründliche Abschlussuntersuchung durchgeführt und Ihre gesundheitliche Verfassung mit dem Status zu Beginn der Studie verglichen.
Ihre Daten unterliegen dem Datenschutz, werden pseudonymisiert gespeichert und ausgewertet sowie nur anonymisiert veröffentlicht, damit ein Rückschluss auf Ihre Person verhindert wird. Details zum Datenschutz finden Sie in der jeweiligen Patienteninformation zu der Studie.
Aktuelle Studien
Untersuchung verschiedener Wege zur Messung der Wirkung von Atomoxetin auf impulsive Verhalten bei jungen Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Impulsivity Biomarkers-Studie - Doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie mit Parallelgruppen zur Evaluation der Auswirkungen von Atomoxetin auf die Impulsivität bei Verhaltensaufgaben im Labor bei Erwachsenen mit ADHS
Impulsivity Biomarkers Study - Double-blind, randomized, parallel group, placebo controlled clinical trial to evaluate the effects of atomoxetin on impulsivity in behavioral laboratory tasks in adult ADHD patients
Projektbeschreibung
Impulsivität ist ein Hauptsymptom von ADHS und wird definiert als die Tendenz, überstürzte Entscheidungen zu treffen, ohne vorher angemessen darüber nachzudenken, was häufig zu unüberlegten und übereilten Handlungen führt. Während über die klinische Bedeutung von Impulsivität weitgehend Einigkeit besteht, ist die Frage, wie Impulsivität gemessen werden kann, umstritten. In der Impulsivity Biomarkers-Studie wird daher untersucht, ob und in welchem Ausmaß das wirkstoffhaltige Prüfpräparat Atomoxetin (ein Medikament zur Behandlung von ADHS) die Impulsivität in verschiedenen verhaltensbezogenen Aufgaben im Vergleich zu einer wirkstofffreien Substanz (Placebo) nach einmaliger und wiederholter Verabreichung reduziert. Ziel der in diesem Zusammenhang von unserer Arbeitsgruppe durchgeführten Impulsivity Biomarkers-Studie ist es, zu untersuchen, wie impulsives Verhalten bei jungen Erwachsenen mit ADHS am besten erfasst werden kann und mit welchen Methoden eine Verbesserung der Impulsivität nach einer Behandlung gemessen werden kann.
Kooperationspartner
National sind fünf Studienzentren an der Durchführung der Studie beteiligt.
Laufzeit
2023 – 2024
Registrierung
ClinicalTrials.gov Identifier: NCT05278104
Förderung
Boehringer Ingelheim
CARE steht für „Computer-assistierte Risiko-Evaluation und risikoadaptierte Behandlung bei erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer Psychose“. Es handelt sich um ein neues ambulantes Versorgungsangebot, das hinsichtlich seiner Wirksamkeit in einer klinischen Studie untersucht wird. Details zu der Studie finden Sie auf der Seite des Psychosen Früherkennungs- und Therapiezentrums Rheinhessen.
Zulassungsstudie von Dexamfetamin im Erwachsenenbereich
Durchführungsort: RFK Alzey, Studie läuft
Die Symptome einer ADHS zeigen sich bei den meisten Menschen bereits im Kindes- und Jugendalter, bleiben aber oft auch im Erwachsenenalter bestehen. Für die Behandlung von Erwachsenen mit ADHS sind die medikamentösen Therapiemöglichkeiten in Deutschland derzeit auf drei Arzneimittelgruppen begrenzt. Ziel dieser klinischen Studie ist die Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit einer weiteren Arzneimittelgruppe zur Behandlung von ADHS bei erwachsenen Patienten, die in Deutschland bisher nur zur Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen zugelassen ist. Zudem wird in dieser Studie eine neue Darreichungsform des Medikaments untersucht, die eine einmal tägliche Einnahme ermöglichen soll, mit der bereits am Morgen ausreichend viel Wirkstoff zur Verfügung steht, damit ADHS-Patienten direkt am Morgen sicher in den Tag starten können.
AufsucHende, bedarfsOrientierte, MultiprofessionellE BehAndlung Schwerer psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Uniklinik Köln hat im Zuge des Pilotprojekts „Base – Behandlung als aufsuchende psychotherapeutische und sozialpädagogische Unterstützung“ gute Erfahrungen mit einer aufsuchenden Versorgung nach einem stationären Aufenthalt gesammelt. Daran anschließend wurde eine neue Versorgungsform entwickelt, welche individuell den Übergang vom stationären zurück ins häusliche Setting und anschließende ambulante Unterstützungsangebote begleitet: Home BASE.
Hilfen für Kinder und Jugendliche NACH der stationären Behandlung
Wenn sich Kinder bzw. Jugendliche und ihre Familien für eine teil-/stationäre Therapie in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie entscheiden, erhoffen sie sich eine langfristige Verbesserung ihrer Probleme. Nach der teil-/stationären Therapie äußern jedoch viele Familien eine Unsicherheit wieder den Alltag eigenständig zu bestreiten. Häufig kommt es hier, trotz vielfältiger Einbindung der Familie in die teil-/stationäre Therapie, nach dem Klinikaufenthalt zu Rückfällen in alte Verhaltensmuster und dadurch zu Wiederaufnahmen und einer Chronifizierung der Symptomatik. Eine individuelle Therapie mit bedarfsgerechter Behandlungssteigerung ist in der aktuellen Regelversorgung nicht vorgesehen. Daher haben wir das Modellprojekt Home BASE entwickelt, welches beim Übergang ins häusliche Umfeld eine schrittweise Belastungssteigerung ermöglicht und diese Lücke im Versorgungssystem schließen soll.
Weitere Informationen auf der Website des G-BA und der Uniklinik Köln
Unsere Ziele
Um den Übergang zwischen einer teil-/stationären und der ambulanten Therapie fließender zu gestalten und zusätzlich die Kinder und Jugendlichen schneller und stabiler zurück in ihr gewohntes Umfeld zu integrieren, bieten wir ein Modellprojekt an, in dem die Therapieerfolge stabilisiert und das Risiko für Rückfälle verringert werden soll.
Home BASE an der Rheinhessen-Fachklinik Alzey und Mainz
An wen richtet sich Home BASE?
Unser Forschungsprojekt richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene mit besonders schweren Krankheitsbildern zwischen 11 und 20 Jahren, die bei einer der teilnehmenden Krankenkassen (AOK Rheinland/Hamburg, AOK Baden-Württemberg, AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, BIG direkt gesund, IKK Südwest, Mobil Krankenkasse) versichert sind und mit Ihren Hauptbezugspersonen zusammenleben.
Was sind die Vorteile einer Teilnahme?
- Eine schnellere Wiedereingliederung in den gewohnten Alltag (in Schule, Familie, Freunde, etc.)
- Individuelle und kompetente Unterstützung nach dem Klinikaufenthalt
- geringeres Rückfallrisiko
Wer sind wir?
Wir arbeiten in einem multiprofessionellen Team bestehend aus:
- Fachärztinnen und Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten
- Sozialpädagoginnen - und pädagogen
Unser Team ist mit einem Team der stationären Behandlung vergleichbar.
Der Ablauf von Home BASE
Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten, wird Ihre Familie einer von zwei Gruppen per Los zugeordnet:
- Home BASE-Gruppe
- Kontrollgruppe/ Gruppe Reguläre Behandlung
Kosten & Testzeitpunkte
Zu Beginn, nach vier Monaten und nach weiteren sechs Monaten werden psychische Verfassung, Lebensqualität und psychopathologische Symptome untersucht. Für die Teilnahme an den zwei Folgedatenerhebungen erhalten Sie als Entschädigung für Ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 60 €.
Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der Rheinhessen-Fachklinik Alzey
Home BASE-Team
homeBASE@rfk.landeskrankenhaus.de
Dr. Medea Eleftheriadis
Oberärztin HomeBase
Univ.-Prof. Dipl-Psych. Michael Huss
Studienleitung Rheinhessen-Fachklinik Alzey und Mainz
Sandra Schoppenhorst
Studienkoordination
s.schoppenhorst@rfk.landeskrankenhaus.de

Gefördert durch:
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
Förderkennzeichen: 01NVF22112
Themenfeld: Prävention und Versorgung von schweren psychischen Erkrankungen
Bundesländer: Baden-Württemberg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland
Abgeschlossene Studien
- Pattern (Beobachtungsstudie Krankheitsverlauf Psychosepatienten)
- Combine (Vergleichsstudie Olanzapin, Amisulprid und Kombination aus beiden bei Schizophrenie)
- Genadet (Unterstützung der antidepressiven Behandlung durch genetische Testung auf Fast-/Slow-Metabolizer)
- Abilify maintena (Beobachtungsstudie)
- Esprit B1 (Früherkennung und Frühbehandlung von Psychosen)
- Esprit C4 (Vergleich der Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten von Psychose-Patienten durch zwei verschiedene Verhaltenstherapieverfahren)
- Effekte der frühzeitigen Applikation von Clozapin auf die Remissionsrate bei akuter Schizophrenie (EARLY-Studie)
- Studie zur Bewertung der Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von flexibel dosiertem Esketamin-Nasenspray (ESCAPE) bei Patienten mit einer behandlungsresistenten/ therapieresistenten Depression (TRD) (ESCAPE-TRD)
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