Therapieangebote

Stationsübergreifende Therapiemaßnahmen in der Klinik Nette-Gut

Stationsübergreifende Therapiemaßnahmen machen einen Großteil des Tagesablaufs der Patienten in der Klinik Nette-Gut aus. Sie gehören als ein fest integrierter Bestandteil zur Gesamtbehandlung. Alle Maßnahmen werden in Bezug auf den einzelnen Patienten mit den Behandlungsteams abgestimmt und den jeweils aktuellen Erfordernissen angepasst.

Therapieziele der einzelnen Fachbereiche werden im Team besprochen, daraus abgeleitete Maßnahmen geplant und mindestens halbjährlich im Behandlungs- und Wiedereingliederungsplan evaluiert. Der Arbeitsansatz ist ressourcenorientiert.

Aktivierung, Motivation und Förderung stehen zunächst im Vordergrund. Im weiteren Verlauf der Behandlung wird die Auseinandersetzung mit eigenen Emotionen und Verhaltensweisen thematisiert. Bedarfsweise werden aufdeckende und konfrontative Methoden und Inhalte eingesetzt.

Stationsübergreifende Therapieangebote

Bei uns werden Kaninchen, Hunde und Pferde in die Therapie einbezogen. Die Tiere ermöglichen einerseits eine aktive Freizeitgestaltung und sinnvolle Beschäftigung, werden aber andererseits auch gezielt therapeutisch eingesetzt. Sie helfen, vorurteilsfreie, vertrauensvolle und emotionale Bindungen aufzubauen. Die Patienten lernen, andere Lebewesen wertzuschätzen und mit ihnen sensibel, angemessen und geduldig umzugehen und die Grenzen anderer zu respektieren. Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl werden gesteigert und damit die Motivation, entspannt und selbstsicher auf Mitmenschen zuzugehen.

Darüber hinaus bietet sich die Therapie mit Tieren aufgrund der nachweislichen Funktion von Tieren als Eisbrecher und sozialer Katalysator bei Patienten an, die Schwierigkeiten bei der Integration auf der Station oder bei der Kontaktaufnahme zum Behandlungsteam haben.

Viele der Patienten in der Forensischen Psychiatrie besitzen keinen Schulabschluss. Durch häufig eklatante Bildungsdefizite sind die Chancen einer sozialen und beruflichen Wiedereingliederung in die Gesellschaft doppelt schwer. Deshalb werden die Patienten mit Unterricht und Erwachsenenbildung gefördert, um so das Bildungs- und Ausbildungsniveau der Betroffenen markant zu verbessern.

Als Besonderheit wird die klinikinterne Patientenzeitung „Innenleben“ im Bildungszentrum erstellt. Die Arbeit umfasst neben der Recherche, dem Führen von Interviews und dem Schreiben von Artikeln die Erstellung des Layouts, das Drucken und die Verteilung der Zeitungen.

Durch Ergotherapie werden motorische, kognitive und emotionale Fähigkeiten neu erlernt und eingeübt, aber auch vorhandene Ressourcen gestärkt und gefestigt. Im Maßregelvollzug liegt dabei ein besonderer Schwerpunkt auf der Förderung sozialer Kompetenzen, die für eine günstige Sozial- und Kriminalprognose von erheblicher Bedeutung sein können.

Ergotherapie dient einer ganzheitlichen Förderung der Persönlichkeit durch Entwicklung von Fähigkeiten im motorischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich.

Ein großer Teilbereich der Ergotherapie ist die Arbeitstherapie, deren zentrale Aufgabe das Fördern der Arbeitsfähigkeit ist. Darüber hinaus bietet die Arbeitstherapie – unabhängig von allen definierten Therapiezielen – eine Möglichkeit produktiver Arbeit gegen finanzielle Vergütung.

Entsprechend seiner individuellen Möglichkeiten werden dem Patienten unterschiedliche Therapieplätze in verschiedenen Arbeitsbereichen angeboten. Dabei stehen Ziele wie Tagesstrukturierung, Einhalten von Regeln, Aufbau von Belastbarkeit, Ausdauer und Motivation und die Entwicklung von Selbständigkeit und Eigenverantwortung im Vordergrund.

Unter dem Begriff Kreativtherapien werden verschiedene selbständige Therapieformen zusammengefasst. In der Klinik Nette-Gut handelt es sich hierbei um Kunsttherapie, Musiktherapie und Theaterpädagogik. Diese drei Richtungen nutzen die jeweilige künstlerische Disziplin, um psychische und schöpferische Prozesse in Gang zu setzen, zu begleiten und abzurunden.

Die Kreativtherapie fördert die Persönlichkeit durch Entwicklung von Fähigkeiten im kreativschöpferischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich. Dabei steht das Handeln gegenüber der Sprache im Vordergrund.

Die Ziele dieser Therapien sind neben anderen die Sensibilisierung für vorhandene Stärken und Schwächen, Zugang zu den eigenen Gefühlen zu finden, sie zum Ausdruck zu bringen und mit ihnen umzugehen zu lernen sowie die Entwicklung neuer Lebensperspektiven.

Die Sporttherapie motiviert die Patienten zur körperlichen Aktivität und fördert den Beziehungsaufbau. Es werden Freiräume geboten, die einen Kontrast zum dauernden „Eingesperrtsein“ darstellen. In den Spielsituationen werden authentische Verhaltensweisen des Patienten sichtbar, da das Handeln hierbei überwiegend von Affekten geleitet ist.

Die Patienten unterscheiden sich enorm in ihrem Krankheitsbild, ihrer körperlichen Konstitution und ihrer Leistungsfähigkeit. Das bedeutet, dass sporttherapeutische Maßnahmen so individuell wie möglich gestaltet werden, um Patienten nicht zu über- bzw. zu unterfordern.