Cecilienhaus der Klinik Viktoriastift wieder in Betrieb

Umfangreiche Sanierung abgeschlossen - 22,5 Millionen Euro investiert - erstmals Kinder- und Jugendpsychiatrie

Das Direktorium der Klinik Viktoriastift mit Geschäftsführer Dr. Wilhelm, dem Aufsichtsratsvorsitzenden Daniel Stich, Landrätin Bettina Dickes und Oberbürgermeister Emanuel Letz. Foto: Wolfgang Pape

Aufbruchstimmung in unserer Klinik Viktoriastift: Vier Jahre lang hat die Sanierung des Haupthauses gedauert, nun ist das Cecilienhaus wieder in Betrieb genommen worden.

Mit dem Abschluss der Arbeiten hat unsere Bad Kreuznacher Klinik ihr Behandlungsspektrum markant erweitert und verfügt erstmals über eine stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) mit 20 Betten, eine entsprechende Tagesklinik mit 20 Plätzen und eine dazu passende Institutsambulanz. Auch eine Sprachheiltherapie für Kinder und Jugendliche mit 16 Betten wird Einzug halten.

Erhalten geblieben ist die Rehabilitation für Kinder und Jugendliche mit 75 Betten. Die Einrichtung bietet zudem Platz für 44 Begleitpersonen, die die Kinder während ihrer mehrwöchigen Reha vor Ort unterstützen können. Die Ärztliche Direktorin Beate Kentner-Figura erlebt eine Aufbruchstimmung in der Klinik, wie sie am Rande der Feierlichkeiten anlässlich der offiziellen Wiedereröffnung des Cecilienhauses sagt: „Wir haben in den vergangenen Wochen einen sehr großen Aufwind erlebt. Der Einzug ins sanierte Cecilienhaus wirkt sich sehr positiv auf die Teams aus, die lange auf die Fertigstellung warten mussten. Für die Geduld danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr.“

Die Baukosten für die Sanierung des Haupthauses liegen insgesamt bei 22,5 Millionen Euro. Die Einrichtung der kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik fördert das Land mit 1.292.000 Millionen Euro, die Errichtung der Stationen für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit 6.221.000 Millionen Euro. Damit die Behandlungsangebote mit Leben gefüllt werden können, hat die Klinik in den vergangenen Monaten nach neuem Personal gesucht. Die etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter große Klinik wurde um ein Drittel auf 150 Mitarbeitende erweitert. Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden gesucht. Neue Stellenausschreibungen wurden bereits veröffentlicht.

Die Angebote der neuen KJP richten sich an Kinder und Jugendliche zwischen etwa sieben und 18 Jahren. Die 20 stationären Betten sind aufgeteilt in zwei Stationen. Kennzeichnend für die Aufnahme in eine der Stationen ist eine Fremd- oder Eigengefährdung, eine fehlende Impulskontrolle; daher benötigen die Patient:innen Unterstützung in einem beschützten Rahmen. Von den zehn Betten der Station befinden sich fünf in einem besonders beschützten Bereich. Die zweite Station hat einen psychotherapeutischen Schwerpunkt. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie erhält zudem einen eigenen Zugang von außen am rückwärtigen Teil des Klinikgebäudes. Ein Ziel bei der Neugestaltung des Gebäudes war es, möglichst wenig „Querverkehr“ der Patientinnen und Patienten zu erreichen.

Der Vorsitzende des LKH-Aufsichtsrates, Ministerialdirektor Daniel Stich, sagt: „Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen können mit diesem zusätzlichen Angebot nun noch besser vor Ort behandelt werden. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund sehr wichtig, dass Ängste und Depressionen aber auch selbstverletzendes Verhalten und Essstörungen während der Corona-Pandemie zugenommen haben. Neben den Auswirkungen der Corona-Krise machen auch die Unmittelbarkeit des Krieges in der Ukraine und die Diskussion über die Klimakatastrophe und die Zukunft vielen Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Daher werden zusätzliche Behandlungskapazitäten benötigt. Mit der Förderung der 20 Betten, sind wir nun dem dringenden Bedarf für ein stationäres regionales kinder- und jugendpsychiatrisches Versorgungsangebot für den Landkreis Bad Kreuznach nachgekommen.“ Eine Baumaßnahme in einem historischen Gebäude wie dem Cecilienhaus der Klinik Viktoriastift umzusetzen, bedeute immer auch, Auflagen des Denkmalschutzes berücksichtigen zu müssen, nicht immer zu wissen, was man im Bestand vorfindet und bestimmte Vorhaben nicht nach Belieben umsetzen zu können. Gerade bei Maßnahmen im Krankenhaus seien dies besondere Herausforderungen und Anstrengungen, die sich aber sehr gelohnt hätten, so Stich.

Mit Beginn der Bauarbeiten im Frühjahr 2019 wurden im Haupthaus mit insgesamt rund 6.500 Quadratmetern Nutzfläche große statische Mängel, Mängel beim Brandschutz sowie an den Decken entdeckt. Diese mussten noch vor den eigentlichen Ausbau- und Erneuerungsarbeiten behoben werden, unter anderem waren 1.400 Quadratmeter Stahlbetondecke zu erneuern. Die Vorarbeiten hatten eine große Verzögerung der Bauzeiten zur Folge, die Pandemie tat ihr Übriges. So wurden aus den ursprünglich geplanten zwei Jahren Bauzeit letztlich vier.

„Die Klinik Viktoriastift beschließt die sehr umfangreichen Investitionen, die das Landeskrankenhaus als Träger in den vergangenen Jahren im Landkreis Bad Kreuznach getätigt hat“, erklärt Dr. Alexander Wilhelm, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR). Das Gesundheits- und Arbeitsplatzangebot des Landeskrankenhauses wurde seit der Eröffnung des Gesundheitszentrums Glantal in Meisenheim im Jahr 2014 markant ausgebaut und modernisiert. Mit Unterstützung des Landes wurden mehr als 80 Millionen Euro an Standorten in Meisenheim, Bad Münster am Stein-Ebernburg und jetzt in Bad Kreuznach investiert. Wilhelm: „Wir haben viele Arbeitsplätze geschaffen und einen großen Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Region geleistet.“

Die Klinik Viktoriastift ging als reine Einrichtung der Rehabilitation für Kinder und Jugendliche im Juli 2016 in die Trägerschaft des Landeskrankenhauses über. Heute ist unsere Klinik ein Behandlungszentrum für Kinder und Jugendliche mit einem umfangreichen Leistungsportfolio, das neben der Rehabilitation, Sprachheiltherapie sowie stationäre, teilstationäre und ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Angebote umfasst.

zurück